Vor mittlerweile zwei Wochen waren wir auf einem Festival.
Dort sind auch diese Bilder entstanden. Ehrlich gesagt, hatte ich gar keine große Lust, hinzufahren, aber als ich dann da war, hat mich das echt glücklich gemacht - und so geht es mir oft. Woher kommt denn diese nervige Trägheit? Wieso muss man sich so oft erst überwinden, irgendwas zu unternehmen, was man danach nicht missen möchte? Wieso muss man sich zu seinem eigenen Glück zwingen?
Allerwertesten hoch!!! Muss ich mir selbst immer wieder sagen.
Der Festival-Aufenthalt war einfach der Inbegriff des Sommers. Schwingendes Mini Kleid, Sonne, Freiheit, Unbeschwertheit, Zeit, Tanzen, Wasser, neue Leute... Was hast du heute vor? Nichts!! Die Zeit genießen. Man könnte ja da hingehen, etwas trinken, hier und da tanzen, dies und das anschauen... Die einzigen Fragen, die einen beschäftigten: gehe ich links oder rechts? Hole ich mir noch ein Cuba Libre oder bleibe ich erstmal sitzen, Füße in den See eingetaucht? Nichts müssen, alles können - plus mein Handyakku, das bereits am ersten Nachmittag den Geist aufgegeben hatte. Dazu habe ich feststellen dürfen, dass auch meine Powerbank wider Erwarten leer war. Erst der Schock, aber dann - unglaublich, aber wahr - das Handy hat mir tatsächlich nicht gefehlt! Es war einfach so entspannend, am Steg zu liegen und in den Himmel zu schauen...
Schön, dass ich das noch mitgenommen habe diesen Sommer.
o ja:
für Zusammenhalt und Support. Auch und gerade in Kleinigkeiten.
oje:
ja, die krasse Hitze war mir irgendwann tatsächlich zuviel (hätte nie gedacht, dass ich das mal sage!) - aber auf die Kälte habe ich irgendwie auch keine Lust... Ich hoffe einfach mal, dass es bis November 25 Grad bleibt :)
entdeckt:
Hafermilch - dank Ramona! Bisher hatte ich nur Soja- und Mandelmilch probiert, aber ich finde, Hafermilch passt sehr gut zum Kaffee :)
nachgedacht:
Warum gibt es so viele Therapeuten wie noch nie? Haben wir so viele Probleme wie noch nie? Oder sind wir selbst so viele wie noch nie? Vielleicht aber auch verdrängen wir so viel wie noch nie? Früher haben Menschen grosse Kunstwerke geschrieben, in denen sie ihre traumatischen Erlebnisse verarbeitet haben. Aber wir haben verarbeiten verlernt, wir sind die „Generation Verdrängen“. Verdrängen ist das neue Glücklichsein. Es fragt sich nur: wie lange?
endlich geschafft:
einer der Millionen Punkte auf meiner "to see"-Liste war der Besuch der DDR Museums in der Kulturbrauerei. Dort geht es um den Alltag in der DDR. Ich weiß, es gab auch vereinzelte Menschen, denen es damals gut ging, aber wir haben es gar nicht mehr auf dem Schirm vor lauter "Ostalgie", wie schrecklich niedrig damals der Lebensstandard war (in sehr vielen Wohnungen hat es einfach mal von der Decke runtergeregnet, so dass man Eimer unterstellen musste - nur ein Beispiel!), und wie viele Menschen verfolgt und unterdrückt wurden, wenn sie dem System aus irgendwelchem irrsinnigen Grund nicht in den Kram gepasst haben. Ganz abgesehen davon, dass viele plötzlich von ihren Familien getrennt waren...
dress: New Yorker (similar here)
shoes: Adidas
hat: H&M
bag: COS (old)
sunnies: Ace&Tate*
*pr sample/gift
photos: Vickie
editing: by me
7 Comments
Selina
1. September 2018 at 09:18Dein Kleid ist so schön! Finde das rote Auto ist der perfekte Hintergrund!! Muss übrigens auch in das DDR Museum mal gehen, wenn ich mal auf Besuch in Berlin bin.
Toller Blog Post wieder mal :) ♥
xx
Selina | Selinas Inspiration
Dahi Tamara
1. September 2018 at 15:23Liebe Esra!
Ich liebe Pünktchen und du hast sie hier sehr schön in Szene gesetzt!
Überhaupt liebe ich deinen Stil total. Du hast eine neue Abonnentin!
Liebe Grüße
Dahi Tamara von Strangeness and Charms
50 Fakten | Im Sonnenblumenfeld mit Gondolieri Hut & Puenktchen Bluse.
Esra Blog
1. September 2018 at 21:22Liebe Dahi Tamara, ich freue mich sehr, dass dir mein Blog so gut gefällt!! Herzlich willkommen <3<3<3
lg
Maike Schütze
3. September 2018 at 12:09Hallo Esra,
vom Besuch des DDR-Museums auf den Alltag der dort lebenden Menschen zu schließen erscheint mir ein wenig kurzsichtig. Ich empfehle Dir, Dich mal mit den den normalen Menschen auszutauschen. Es gab in der Tat eine ganze Menge unschöner Dinge, die nicht hätten sein müssen und dürfen. Trotzdem muss ich dazu sagen, dass ich in meinem großen Freundes- Bekannten- und Verwandtenkreis niemanden kenne, der Eimer in der Wohnung zu stehen hatte, um Regenwasser aufzufangen. Im Altbau war Toilette eine halbe Treppe tiefer und Kohlheizung anzutreffen – das ja. Die Mehrheit der dort lebenden Menschen fühlten sich sicher nicht bespitzelt und verfolgt. Es gab einen anderen Zusammenhalt untereinander und der schnöde Mammon war nicht das Maß aller Dinge. Im Übrigen: wir brauchten wir für Kita-plätze und Ganztagsbetreuung nichts bezahlen. Ebenso gab es Mittel zur Verhütung kostenlos, monatlich einen Hausarbeitstag für Mütter, die Möglichkeit der legalen Entscheidung für jede Frau ob Schwangerschaft oder nicht … Um es mit den Prinzen auf den Punkt zu bringen: es war nicht alles schlecht. Du bist eine intelligente junge Frau und ich lese Deinen Blog sehr gern. Deswegen wünschte ich mir, dass Du noch mehr Quellen zur Information anzapfst, um Dir ein realistischeres Bild von der damaligen Zeit und den Menschen zu machen. Alles Liebe von Maike
Esra Blog
3. September 2018 at 14:46Liebe Maike, danke für deinen Kommentar.
Ich schließe nicht nur vom Museumsbesuch auf den damaligen Alltag, sondern ich komme selbst aus Moskau und habe die Zeiten also noch etwas miterleben können. Ich habe eher das Gefühl, dass die DDR heutzutage bei jungen Menschen als etwas niedliches, was gut in den Retro-Trend passt, aufgefasst wird. Mit meinen Worten wollte ich dagegenhalten.
Noch etwas:
Dass die Mehrheit der Menschen sich damals nicht bespitzelt vorgekommen ist, ist für mich leider kein Argument, denn die Mehrheit der Menschen war auch in Sowjetunion gefundenes Fressen für die Propaganda und hat daran geglaubt, dass sie in einer besseren Welt leben, die auch noch immer besser wird. Da wurden gerne aus Bequemlichkeit und fehlendem kritischen Denken geglaubt, dass man frei wäre und wenn dann ab und zu Nachbarn verschwunden sind, dachte man gerne „der Staat wird es schon wissen, die werden es schon verdient haben.“
Und das ALLES schlecht war, habe ich nie gesagt, es ging um den Lebensstandart und die politische Verfolgung Andersdenkender. Ich selbst habe von diesen Zeiten genug profitiert, ich habe eine sehr gute Ausbildung genossen und bin in keinem materiellen Überfluss aufgewachsen, wir sind mit unseren wenigen vorhandenen Ressourcen kreativ umgegangen und das ist doch schön.
Zur kostenlosen Versorgung: auch bei uns war die Medizin z. B. kostenlos. Allesdings oft auch nutzlos. Ohne Ärzte und Krankenschwestern zu schmieren oder Vitamin B hat man keine Schmerzmittel bekommen und musste ewig auf dem Gang liegen. Ich selbst musste als 1ojährige eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt ohne jegliche Betäubung überstehen.
Nur so zur Info – also war deine Schlussfolgerung nicht richtig, dass ich nur vom Museumsbesuch irgendwelche Dinge erzähle, von denen ich sonst keine Ahnung habe :)
lg
Maike Schütze
4. September 2018 at 14:51Liebe Esra,
danke für Deine Antwort. Dasss Du als Kind und Jugendliche Deine Erfahrungen in der Sowjetunion gemacht hast wollte ich Dir keineswegs absprechen. Ich wollte nur zu verstehen geben, dass ich den Lebensstandard vieler Menschen damals nicht als „schrecklich niedrig“ erlebt habe und es nach meinem Wissen selten eines Eimers bedurfte, um Regenwasser von der Decke aufzufangen. Mir liegt es auch fern, die damalige Zeit zu verklären, aber ich möchte sie in einen gewissen Kontext gebracht sehen. Was Du zu Deiner Ausbildung und zum Leben ohne Überfluss gesagt hast, unterstreiche ich voll und ganz. Nach meinen Erfahrungen kann man aber die beiden Länder nicht in einen Topf werfen. Das weiter auszuführen würde aber für dieses Medium zu weit führen. Liebe Grüße von Maike
Esra Blog
4. September 2018 at 21:46Liebe Maike, ach wieso? Ich finde es toll, wenn Diskussionen entstehen, genau dafür ist dieses Medium auch da ;)
Sicherlich kann man die beiden Länder nicht ganz in einen Topf werfen, dennoch gibt es richtig krasse Parallelen, (hier der Beweis
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fotothek_df_roe-neg_0006218_019_Modell_eines_mehrscharigen_Pflugs,_hergestellt_v.jpg ) was ja auch nur logisch ist. Die Planwirtschaft hat in beiden Ländern für Armut und niedrigen Lebensstandard gesorgt, hochwertige Produkte wurden in der DDR sogar oft in den Westen exportiert und haben dann hier vor Ort gefehlt.
Und wie gesagt – ich habe nie behauptet, dass es ALLEN schlecht ging. Aber sicherlich den meisten. Natürlich wurde es vertuscht und es gab auch immer Menschen, die Geld/Beziehungen oder beides hatten, die habe es auch heute am besten von uns allen. Dennoch, daraus abzuleiten, dass es allen gut ging, heißt, die Augen zu verschließen, und dagegen wollte ich eben angehen :)
lg