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Kosmetik thoughts

thoughts: schönheitsoperationen

Stell dir vor, du könntest deinen selbst Körper gestalten, so wie du dein Outfit aussuchst. Ohne Grenzen, ohne Richtlinien. Was würdest du tun? Welche Augenfarbe, welche Haare, welche Figur würdest du nehmen? Für welche Körpergröße entscheidest du dich? Welche Gesichtsform?

Und die interessanteste Frage: würdest du dann noch wie du aussehen? Könnte man dich auf der Straße erkennen - oder würdest du dich selbst im Spiegel noch erkennen können? Etwas schmalere Nase hier, glattere /lockigere Haare da, symmetrischere Augen, markantere Wangenknochen, gebräuntere Haut... Man könnte die Liste ewig so weiterführen.

Denn Hand aufs Herz - wer ist mit seinem Äußeren so richtig richtig zufrieden? Wer ist mit seinem Körper ganz arg im Reinen, ohne versteckte Sehnsüchte und verdrängte Komplexe? Also ich - nicht, was aber nicht heißen soll, dass ich es gut finde, mit seinem Äußeren zu hadern. Ganz im Gegenteil!

Ich verabscheue unsere Schönheitsvorstellungen und das Diktat der Medien, die  uns zu Sklaven unserer unerfüllbaren Wünsche machen. Warum tun sie uns das an? Weil man einem komplett und kompromisslos zufriedenen Menschen nicht mehr Produkte in so einer unermesslichen Mengen verkaufen kann. Das ist das Unfaire dran. Unsere tiefsten Sehnsüchte und Wünsche werden benutzt und in "Kaufkraft", oder besser gesagt, Kaufzwang umgewandelt. 

Denn ja, auch Schönheit kann man kaufen - angefangen mit Make-Up-Produkten über Extensions oder dauerhafte Wimpernverlängerung und Botox bis hin zu Schönheitsoperationen. Unser Wunsch nach Liebe und Anerkennung macht uns zu einer einfach Beute für die Beauty- und Fashion-Industrie.

Ist es verwerflich, Make-up zu verwenden? Oder kritisch, mit dem Concealer die Augenringe abzudecken? Wie sieht es mit Waxing aus? Ist Haarentfernung per IPL vernünftig? Schließlich wachsen die entfernten Haare nie nach! Nägel lackieren ist auch etwas unnatürliches - denn von Natur aus sind unsere Nägel bekanntlich unlackiert. Sind Extensions Betrug? Was ist mit Photoshop-Bildbearbeitung? Mit Instagram-Filtern? Mit kaschierender Kleidung? Und wie steht es um Botox-Behandlungen (die sich ja nach paar Monaten zurückbilden)? Und schließlich - sind Schönheitsoperationen zulässig?

Wer anhand von meinen Fragen den Schluss zieht, dass ich gegen Schönheitsoperationen bin - irrt. Ich finde, Schönheitsoperationen sind eine wunderbare Möglichkeit, an sich etwas zu ändern, was einen richtig tiefgreifend stört. Ich bin dafür - aber nur, wenn man sich mit dem Thema wirklich kritisch auseinandersetzt. Wenn man sich bewusst macht, dass wir leicht zu Spielzeugen in der Hand der Industrie mutieren.

Klar wäre es am besten, am menschlichsten und am nachhaltigsten, wenn man "einfach" zu sich stehen und sich annehmen würde, wie man ist. Und ja, es sollte im Inneren passieren, und nicht über das Äußere. 

Da aber der Mensch eine Einheit aus Leib und Seele ist, wer will da das Innere vom Äußeren komplett und sauber trennen können? Was ist, wenn der Leidensdruck über das Äußere sich schon tief ins Innere eingegraben hat? 

Auch Feministinnen spalten sich bei diesem Thema. Manche sagen - beuge dich als Frau nicht dem Schönheitsdiktat der Gesellschaft! Steh dazu, dass du so bist, wie du bist! Andere hingegen (und ich gehöre dazu) erwidern: ich soll dazu stehen, dass ich bin, wie ich bin? Ok, dann tu ich das! Ich bin nunmal so, dass ich x und y seit jeher an mir hasse und die psychologische Ursache diesen Hasses werde ich wohl nicht mehr ändern können - und wenn es mir seit so vielen Jahren nicht gelang, meine Einstellung dazu zu ändern, dann möchte ich die Selbstbestimmung besitzen, über meinen Körper frei verfügen zu können, ohne dafür verurteilt zu werden.

Und wie steht ihr zu dem Thema? Würdet ihr an euch etwas machen lassen? Oder habt ihr schon Erfahrungen damit? 

photos: Irina

Lifestyle thoughts

„Pille? Ach komm, stell dich nicht so an!“

Nein, ich bin nicht zum Dr. Sommer mutiert. Trotzdem geht es hier heute um ein ziemlich intimes Thema, welches ich aber so wichtig finde, dass ich mich entschloss, hier darüber zu schreiben. In letzter Zeit höre und lese ich im Zuge des neuen Feminismus, dass Frauen immer öfter die Einnahme der Pille verweigern oder dazu stehen, dass ihnen diese Art der Verhütung suspekt ist. Noch vor 10 Jahren war ich gefühlt die absolut EINZIGE, die so dachte und musste deswegen so einiges ertragen. Ich dachte - mit mir stimmt was nicht, denn alle anderen verhüten mit der Pille und nehmen all die Nebenwirkungen in Kauf oder haben gar kein Problem damit.

Jetzt, wo das Thema langsam öffentlich wird, erkenne ich, dass ich nicht alleine bin und sehe das, was ich damals schon ahnte - dass das Thema Pille von der Gesellschaft maßlos verharmlost wurde und immer noch wird.

die Pille und ich

Es gibt eine Sache in meinem Leben, die ich instinktiv immer verteidigt und durchgezogen habe - nämlich meine tiefe Abneigung gegen die Pille. Ja, ich habe noch nie hormonell verhütet. Ich komme aus Rußland - dort war die Pille zu meiner Zeit noch nicht so weit verbreitet, wie hier. Als ich mit 13 Jahren nach Deutschland kam, war das bei uns zuhause deswegen irgendwie nie wirklich Thema, was auch noch dadurch begünstigt wurde, dass ich meinen ersten Freund erst mit  20 hatte. Irgendwann wurde das Thema dann doch zu einem Problem - für ihn. Und genau das sollte mir in meinen folgenden Beziehungen immer wieder passieren. Die Herren der Schöpfung haben alles versucht, um die lästigen Gummis loszuwerden - was ich ja irgendwo auch nachvollziehen kann. Was ich dagegen nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass meine Partner es auf jede erdenkliche Art und Weise versuchten, mir die Pille schmackhaft zu machen.

"Ach komm, warum muss die Pille ausgerechnet bei dir Nebenwirkungen haben?"  -

"Du bist zu negativ eingestellt"  -

"Stell dich nicht so an, du machst ja ein totales Drama draus"  -

"ALLE Frauen nehmen die Pille"  -

-  das waren die "Argumente", die ich mir anhören musste.

was machen Hormone mit uns?

Die Sache war die: mir war der Gedanke äußerst unangenehm und suspekt, dass ich Hormone schlucken muss, obwohl ich gesund bin und mit meinem Zyklus und auch sonst alles stimmte. Bei manchem chronischen Krankheiten (wie z. B. Endometriose, die übrigens ziemlich schwer zu diagnostizieren ist) braucht man die Pille aus Therapiezwecken. Aber wenn alles in Ordnung ist?..

Seit klein auf wusste ich, dass Hormone die mitunter wichtigsten Regulatoren des Körpers sind. Sie regeln alles Mögliche: vom Haarwachstum über Gewicht bis hin zu Libido, Euphorien oder Depressionen und viel viel mehr. Jede Frau, die ihre Tage hat, merkt ganz direkt den Einfluss der Hormone auf ihre physische Befindlichkeit und oft auch auf ihre Stimmungslage.

Erschreckenderweise bekommen Teenager die Pille als "Allheilmittel" gegen Akne, Regelschmerzen etc angepriesen - Nebenwirkungen werden oft nur am Rande erwähnt, wenn überhaut! Hier ist ein toller Artikel zum Thema "Anti-Baby-Pille ist kein Lifestyle-Produkt".

was hat die Pille mit Feminismus zu tun?

Habt ihr euch schon mal die Frage gestellt, warum sich immer nur Frauen um die Verhütung kümmern müssen (hier ein etwas überspitzter, aber leider wahrer Artikel dazu)? Ich denke, in den letzten Jahren ist es etwas besser geworden, allerdings gibt es noch keine vergleichbare hormonelle Verhütung für den Mann.

Die unausgesprochene Begründung lautete bis jetzt: Frau kann Kind kriegen - Frau hat Problem. Mann kann sich aus dem Staub machen - Mann hat kein Problem... Klar, so richtig "aus dem Staub machen" geht nicht ganz - viele Väter müssen Alimente zahlen. Aber ihr wisst, was ich meine - es ist immer noch die Frau, die das Kind austrägt, zur Welt bringt und dann mehr oder weniger jahrelang 24 Stunden am Tag um sich hat, um das vereinfacht auszudrücken.

Ich sehe durchaus einen Zusammenhang zwischen der Tatsache, dass hormonelle Verhütung bisher der Frau überlassen blieb, und der Unterdrückung der Frau. Früher war es einfach so, dass die einzige Verhütung quasi die Enthaltsamkeit war. Heißt - Sex gab es erst nach der Heirat, und dann ging es aber los - ein Kind kam nach dem anderen. Deswegen waren die Frauen erstmal froh, als es die Pille gab - denn sie bedeutete die Möglichkeit zur Selbstbestimmtheit der Frau. Allerdings scheint es die Pharma-Industrie und damit die Gesellschaft kaum zu interessieren, dass durch die Pille gravierende gesundheitliche Schäden und Risiken entstehen, solange es um die Frau geht. Die Forschung an einem hormonellen Präparat für Männer wurde allerdings eingestellt, als Männer sich über Nebenwirkungen wie Depressionen, Libido-Störungen und Gewichszunahme beschwerten.

Fazit

Die gesundheitlichen Risiken der Pille dürfen nicht verharmlost werden - weder durch Männer, noch durch die Frauen selbst. Wer kein Problem mit der Pille hat - bitteschön. Allerdings berechtigt das meiner Meinung nach noch nicht zur Einstellung, dass es "normal" und völlig unbedenklich ist, schon kurz nach der ersten Periode mit der Pille zu beginnen. Der weibliche Körper und auch die Psyche sind zu dieser Zeit noch bei Weitem nicht fertig ausgebildet, und so bekommen ganz viele Frauen nie die Möglichkeit, ihren eigentlichen Körper und ihre eigentliche, ursprüngliche Psyche kennenzulernen. Einige Frauen meinen, sie würden genetisch zu Depressionen oder Gereiztheit neigen, dabei kann das an den Hormonen liegen. Viele stellen erst fest, dass sie in Wirklichkeit die ganzen Jahre durch von der Pille beeinflusst und geformt wurden, als sie diese absetzen.

Auch Langzeitschäden sind bisher nicht genug erforscht worden. Es muss mehr passieren - es muss Alternativen für Männer geben und neue Methoden zugelassen werden. Bis dahin sollten beide Geschlechter mehr Toleranz und Interesse zeigen und es ohne Wenn und Aber respektieren, wenn Frauen eine Abneigung gegen die Pille haben.

Sehr empfehlenswert zu dem Thema - dieser Artikel!!