Wer hat eigentlich damit angefangen, sein Zeug für Instagram so schön zu drapieren? Eigentlich war ja diese App ursprünglich für Schnappschüsse gedacht… Die Frühstücke werden immer perfekter, die Gesichtshaut ist makellos und die Wohnung sieht meist so aufgeräumt aus, als würde sie niemand bewohnen. Die Realität sieht aber so aus, dass das Rührei und der Kaffee kalt, das Gesicht stark aufgehellt oder weichgezeichnet werden, und in der Wohnung kommt alles, was nicht aufs Bild drauf darf, eben auf die Seite. Dort schaut es dann aus, als wäre eine Bombe hochgegangen, aber das sieht ja niemand, außer einem selbst :D
Früher
dachte ich, dass Insta so eine Art Kamera-App mit Hochladefunktion ist. Ich war mir sicher, dass man nur Bilder verwenden kann, die man aus der App heraus fotografiert. Dann kam bei mir die Wende, und zwar, als ich entdeckt hatte, dass man auch auf der Festplatte schon gespeicherte Bilder hochladen kann. So hat sich die Qualität natürlich stark verbessert, weil ich anfing, Bilder zu verwenden, die ich irgendwann mal mit meiner Spiegelreflex für den Blog fotografiert hatte. Aber damit ging auch der Aspekt der Moment-Aufnahme öfter flöten, als früher. Das heißt, manchmal verwende ich Bilder, die schon seit mehreren Tagen darauf warten. Einmal lud ich ein Salat-Bild hoch und bekam mit zunehmenden Kommentaren a la „Lass es dir schmecken“ auch ein zunehmend schlechtes Gewissen oder zumindest ein komisches Gefühl. Denn den Salat hatte ich schon 3 Tage zuvor vertilgt. Und kam halt erst jetzt dazu, ihn zu zeigen.
Warum entwickelt sich alles in die Richtung?
Ich kann mir das erstens mit dem Einfluss der Werbung auf uns erklären, denn die Werbung vermittelt uns, dass in allem eine Perfektion erstrebenswert ist (was natürlich kompletter Bullshit ist!!) Und zweitens erkläre ich mir das mit der Sehnsucht der Menschen nach heiler Welt. Wer will schon vergammelte Brötchen auf unabgespülten Tellern sehen? Wer will sehen, wie unsere Wohnung verkommt, wenn wir so viel arbeiten, dass nach dem Nachhausekommen abends keine Kraft mehr zum Aufräumen übrig bleibt? Wer will unsere Hautunreinheiten vor die Nase gehalten bekommen?
Lifestyle ist das Zauberwort.
Und das heißt – das Leben dieser einen Person ist lebenswert. Sie hat Spaß, Humor, Geschmack und ist cool drauf. Das alles vermittelt eine gewisse Leichtigkeit, die ansteckend ist und uns helfen kann, unseren Alltagsstress nicht mehr so ernst und schwer zu nehmen.
7 Comments
Farina Hannemann
16. November 2014 at 08:22Das erste Bild ist so unglaublich treffend! :D Ich kenn dies Gefühl, irgendwie will man ja stolz auf seinen Account sein & da bringen Gammelbilder in schlechter Qualität nicht so wirklich viel.. Man darf hat nur nicht vergessen das es den anderen da ganz genau so geht die um 7Uhr morgens ihr aufwendig angerichtetes und natürlich super gesundes und kalorienarmes Frühstück präsentieren und ‚Schönen Montag‘ flöten. Denn das ‚Frühstück‘ ist vielleicht doch eher von einem entspannten Donnerstagabend. ;)
Liebst,
Farina
Esra Blog
16. November 2014 at 11:36@Farina: looool, stimmt, du hast recht :D Danke für deinen tollen Kommi!!
Lg
Sophie
16. November 2014 at 12:58Haha, der Post ist echt cool! :D Besonders das erste Bild! :D
Lisa und Anna
16. November 2014 at 19:03Haha,echt ein guter Post. Leider haben Instagram Bilder echt selten was mit der Realität zutun..
Janine // 3melodies
16. November 2014 at 19:06Ja die lacke sind echt toll – vor einiger zeit habe ich gar keine glitzer lacke benutzt aber dann habe ich eine tolle Methode gefunden mit denen der lack ganz einfach abgeht :)
Einfach ein Wattepad nehmen dort Nagellackentferner rauf machen es auf den Nagel legen und mit einem kleinen Stück Alu-Folie umwickeln dies dann 5-10 min drauf lassen und danach nur noch abziehen und schon ist der lack ab :)
Liebst,
janine // http://3melodies.de/
H. V
16. November 2014 at 19:18Achja, ich weiß was du meinst. Ich hab zwar kein Instagram, aber für Bloggerinnen gilt wohl ähnliches. Wer möchte schon den Stapel an dreckigem Geschirr sehen, der sich hinter der ganzen Kuchen-Back Aktion versteckt.
Die meisten zeigen eben lieber eine schöne heile Welt in der alles perfekt erscheint. Sonst wären Disney-Filme auch nicht so erfolgreich :)
Liebe Grüße
@tephora
12. Februar 2015 at 20:17Ein realistischer Beitrag mit Herz.
Leider ist es bei mir auch so … ich liebe „perfekte“ Bilder, auch wenn sie gestellt und bearbeitet sind.
Diese Bilder sprechen mich mehr an als Müllhaufen Fotos …
Aber solange man sich dessen bewusst ist, ist ja alles gut.
Liebste Grüße!