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Esra Blog

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Life Update: wie ich mich endlich überwand, die Augen zu lasern

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NEIN,
ICH EMPFAND DIE BRILLE
NICHT ALS LAST.

Besser gesagt, ich habe mir gar keine Gedanken mehr darum gemacht. Ich hatte es aufgegeben, denn ich war mir sicher, dass eine Laser OP für mich keine Option war.

Meine Standardantwort auf die Aussage „Lass dir doch mal die Augen lasern“, war stets „Lieber ganz schlecht sehen, als gar nicht sehen“ – so eine große Angst hatte ich vor der eigentlich verschwindend geringen Wahrscheinlichkeit irgendwelcher Komplikationen. Aber ich stehe dazu, ich stehe zu meinen Gefühlen von damals – schließlich geht es um AUGEN, und deswegen bin ich so unfassbar geflasht von der Tatsache, dass diese Angstgefühle sich im Laufe der Zeit in die Entscheidung transformieren konnten, den Sommer FREI zu verbringen – frei von Hilfsmitteln, frei von eingerahmter Sicht, frei vom fortdauernden Gewicht auf der Nase (-7,5 Dioptrien!!), frei von der Assoziation meiner Person als „Die mit der Brille“…

Ich weiß, ihr habt mich gar nicht so sehr mit Brille in Erinnerung – sondern nur mein privater Freundeskreis, und das ist auch schon bezeichnend, denn ich zeigte mich im Internet und in der Öffentlichkeit am liebsten mit Kontaktlinsen, obwohl ich Kontaktlinsen wegen trockener Augen gar nicht gut vertragen habe – und auch gefeiert habe ich am liebsten ohne Brille – ein Hinweis darauf, dass die Brille doch eine Last für mich war.

Ich wollte es mir nur sehr lange nicht eingestehen.

 

 

Die visuelle Wahrnehmung macht ganze 80% dessen aus, was unser Gehirn aufnimmt und geht weit über einen rein physischen Vorgang hinaus.

Wikipedia sagt:

Visuelle Wahrnehmung (von lateinisch videre „sehen“) bezeichnet die Aufnahme und Verarbeitung optischer Reize, bei der über Auge und Gehirn eine Extraktion relevanter Informationen, Erkennung von Elementen und deren Interpretation durch Abgleich mit Erinnerungen stattfindet. Somit geht die visuelle Wahrnehmung weit über das reine Aufnehmen von Information hinaus.“

 

Wer auch immer da oben dafür zuständig ist – ich kann ihm nicht innig genug danken.

Danken dafür, dass ich mit vierzig Jahren am Donnerstag, dem 19. Mai 2022 mit einer neuen Seekraft neugeboren wurde! Ich kann wieder klar sehen – ohne Hilfsmittel – äusserlich dank der Laser OP – aber auch innerlich irgendwie passend zu meinem momentanen Lebensabschnitt und Lebenswandel, wo die innere Schau und das Seelenleben wieder mehr an Bedeutung gewinnen.

Man sagt, die Augen sind der Spiegel der Seele. Auch die Gabe des Sehens ist ein Wunder der Evolution, wie ein Wissenschaftler sagen würde. Das Auge ist der komplexeste Organ des Menschen – es nimmt Lichtstrahlen auf und leitet es an das Gehirn weiter – dadurch entstehen die Bilder, durch die wir die Welt kennenlernen und uns in ihr bewegen und orientieren.

„Wie siehst du das?“ – „Na siehst du!“ – „Ein Auge zudrücken“ – „Auge um Auge“ (was am Ende übrigens nur Blinde hinterlässt) – „Augen verschliessen vor etwas“ – „Etwas springt einem ins Auge“ –  „Jemandem die Augen öffnen“ – „Eine Sache ins Auge fassen“ – „Jemandem schöne Augen machen“ – diese ganzen Sprichwörter zeigen die unglaubliche Rolle der Augen in unserem Leben.

Die verschiedenen Behandlungsmethoden:

Femto-LASIK

Die LASIK-Methode gilt als die am häufigsten angewandte Methode in der Laserchirurgie, auch ich wurde mit ihr behandelt.

 Zunächst wird  bei der Femto-LASIK die oberste Schicht der Hornhaut wie ein kleiner Deckel geöffnet und zur Seite geklappt. Dieser Hornhautdeckel nennt sich Flap. Der Flap wird mit dem Femtosekundenlaser erzeugt und nicht wie früher bei der LASIK mit dem Messer (Mikrokeratom). Daraufhin wird das Innere der Hornhaut mit einem anderen Laser namens Excimer-Laser behandelt. Abschließend wird der Flap wieder zugeklappt und die Hornhaut verheilt innerhalb weniger Tage.

Bei mir dauerte die OP 40 Sekunden pro Auge und die Ärzte haben jeweils runtergezählt, so wusste ich stets ganz genau, wie lange ich noch warten muss :) Nach der OP trug ich eine Sonnenbrille, weil die Augen am Anfang sehr lichtempfindlich sind. Mir wurde auch empfohlen, die Augen innerhalb der ersten Stunden geschlossen zu halten, denn Brennen und Tränen ist in den ersten Stunden normal. Ich hab mich dann hingelegt und mit geschlossenen Augen Musik mit Heilungsfrequenzen angehört :)

Das Brennen und Tränen haben sich bei mir nach zwei Stunden erledigt, die Lichtempfinfichkeit nach ca 3 Wochen, aber das ist individuell, genau wie die Trockenheit der Augen. Ich hatte schon immer trockene Augen, deswegen begleitet mich dieses Thema auch noch 6 Wochen nach der OP, wird sich aber auch legen. Ich habe ganz viele Tropfen mit bekommen und auch nachgekauft und tropfe einfach immer die sogenannte künstliche Tränenflüssigkeit, wenn ich ein Trockenheitsgefühl spüre.

Die erste Woche trug ich zum Schlafen auch so eine Schutzbrille, die mir ebenfalls mitgegeben wurde, damit ich im Schlaf aus Versehen nicht die Augen reibe.

Die FEMTO-LASIK bietet eine sehr hohe Sicherheit, ist hochpräzise und ist daher heute als Standard des Augenlasern anzusehen.

Mit der Femto-LASIK Augenlaser Methode kann Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung korrigiert werden:

– du hast eine schwache Hyperopie ( Weitsichtigkeit: +0,5 dpt bis 3dpt; Grenzbereich >+3dpt bis +4dpt).

– du hast eine schwache bis starke Myopie (Kurzsichtigkeit: bis -8dpt;  Grenzbereich >-8dpt bis -10dpt).

– du hast einen Astigmatismus (Hornhautverkrümmung bis -5dpt; Grenzbereich >-5dpt bis -6dpt).

– deine Sehstärke hat sich innerhalb des letzten Jahres nicht mehr asl 0,5dpt geändert.

PRK

Die photorefraktive Keratektomie, kurz PRK, gehört zu den ältesten Methoden der refraktiven Laserchirurgie. Bei diesem Eingriff wird die oberste Zellschicht der Hornhaut (das Epithel) abgetragen und das unmittelbar darunter liegende Hornhautgewebe mit dem Excimer-Laser entfernt.

Es gibt unterschiedliche Verfahren, um das Epithel zu entfernen:

– PRK: Das Epithel wird mittels Bürste oder eines stumpfen Instruments entfernt.

– LASEK: Das Epithel wird mittels Alkohol mobilisiert und zur Seite geschoben.

– Trans-PRK: Das Epithel wird vor der eigentlichen Korrektur durch den Excimer-Laserstrahl entfernt.

Zusammenfassend werden diese Verfahren als Oberflächenablation bezeichnet.

SMILE

Bei der Refraktiven Lentikelextraktion (je nach Lasersystem auch als SMILE oder SmartSight bezeichnet) wird kein Flap mehr erzeugt und aufgeklappt – der Eingriff erfolgt durch einen winzigen Schnitt in der Hornhaut und ist dadurch minimalinvasiv. Für diesen Eingriff wird ausschließlich der Femtosekunden-Laser verwendet, mit welchem ein Doppelschnitt in der Hornhaut gemacht wird. Aufgrund des kleinen Schnittes werden kaum Nerven in der Hornhautoberfläche durchtrennt, ein postoperativ trockenes Auge tritt seltener und weniger ausgeprägt auf.

Mit der SMILE Methode können Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Hornhautverkrümmung korrigiert werden.  Anwendungsbereich:

– du hast eine schwache bis starke Myopie (Kurzsichtigkeit) von -1 dpt bis -8 dpt (Grenzbereich bis -10dpt).

– du hast eine schwache bis mäßige Hornhautverkrümmung bis -5 dpt.

 

ICL/iPCL-Implantation (eine implantierbare Kontaktlinse)

Die Implantation einer ICL oder phaken Linse ist ein reversibles Verfahren, das die natürliche Hornhautstabilität erhält.  Die ICL wird zusätzlich zur körpereigenen natürlichen Linse eingesetzt. Ein großes Spektrum an Fehlsichtigkeiten ist korrigierbar: Kurzsichtigkeit (Myopie) bis zu -18 Dioptrien, Weitsichtigkeit (Hyperopie) bis zu +10,0 Dioptrien und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) bis zu +6,0 Dioptrien.

Korrektur von Alterssichtigkeit (Behandlungsmethoden ab 45)

Viele Menschen wünschen sich mehr Unabhängigkeit von ihrer Lese- oder Gleitsichtbrille. Folgende Verfahren kommen grundsätzlich in Frage:

– Augenlasern mit Monovision

– Phake Linsenimplantation (ICL)

– RLE: Refraktiver Linsentausch

– Grauer Star Operation mit Speziallinsen

 

 

 

 

Aspekte, die für den Arzt von Relevanz sind,

um zu entscheiden, ob und wenn ja, welche Methode für DICH persönlich am besten ist:

dein Lebensalter, deine Brillenwerte, die anatomischen Gegebenheiten deiner Augen, dein allgemeiner Gesundheitszustand, deine Lebensumstände und ebenso deine Erwartungshaltung.

 

 


 

 

Ich persönlich lebe ja in Berlin und habe meine OP hier durchführen lassen, aber in München, wo ich so viele Jahre lebte, gibt es auch eine tolle Praxis mit zwei Standorten, die sich auf Augenlasern und Linsenoperationen spezialisiert hat: Prof. Kook & Partner*! Dort wurden über 16000 Augenlaser-und Linseneingriffe durchgeführt, bei über 12 Jahren Erfahrung.

Mithilfe einer präzisen Diagnostik und unter Berücksichtigung deiner individuellen anatomischen Gegebenheiten, deiner Lebenssituation und deiner Bedürfnisse prüfen Dr. Kook & Partner, ob eine der verschiedenen OP Techniken für dich überhaupt in Frage kommt und wenn ja – welche die genau richtige OP Art für dich ist.

Einen Termin kannst du HIER * ausmachen! Viel Erfolg <3

Und hier ist der Instagram * Account von Dr. Kook!

 


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Allgemein thoughts

thoughts | von Glaubenssätzen und Sprichwörtern | Teil 1: der Klügere gibt nach

 

 

Um das in angesagter Meme-Sprache zu formulieren: „Wie sehr können unsere Glaubenssätze in Stein gemeißelt sein?

Die Menschheit: „JA“.

 

Wir verlassen uns auf unser Weltbild, auf unsere Moralvorstellungen, auf unsere Traditionen, auf unser Gesellschaftssystem, auf unser Wertesystem und auf unsere Sprichwörter, die wir gerne auch „Volksweisheiten“ nennen. Wir halten all diese Dinge keineswegs für Konstrukte, sondern für gottgegeben und von unseren Vorfahren oder Autoritätspersonen erprobt und für gut befunden. Oft halten wir sie aber auch für unsere eigene Meinung.  Wo kommen sie aber wirklich her? Inwiefern sind sie unser ganz eigenes geistiges Eigentum und inwieweit sind sie unbewusst und deswegen vorbehaltslos von übernommen und uns an-ge-eignet (sich zueigen gemacht) worden?

 Meiner Meinung gibt es eine evolutionsbedingte, eine systemische und eine psychologisch-geistige Erklärung.

 

 

Evolutionsbedingt ist es ja so, dass der Lernprozess nur stattfinden kann, wenn wir unsere Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen kategorisieren. „Großes Tier: gefährlich. Beeren von diesem Strauch: lecker. Ins Feuer fassen: tut weh“ und so weiter. Dieses im wahrsten Sinne vorsintflutliche Schubladendenken erspart uns wertvolle Reaktionszeit und kann lebensrettend sein: wenn uns ein Wolf verfolgt und wir erst hinterfragen „Vielleicht ist ja gerade dieses Wolfsexemplar nicht gefährlich und läuft uns nur aus Spaß hinterher“, werden wir höchstwahrscheinlich gefressen. (Obwohl man ergänzend erwähnen muss, dass bei genauerem Hinsehen auch in der Natur nicht die Norm, sondern gerade die Abweichungen davon, sogenannte Mutationen, zu wertvollen Weiterentwicklungen führen).

 

Was unser System angeht, sieht es natürlich schon komplexer aus, denn das Schubladendenken hat keine direkte lebensrettende Funktion mehr, sondern für die einen eher eine psychologische, identitätsstiftende, und für die anderen eine manipulative. Und zwar diejenigen uns lenkenden Individuen mit stark ausgeprägten parasitären Neigungen, die die einfachen Evolutionsmechanismen auf alle Formen des Zusammenlebens und des Umgangs der Menschen miteinander übertragen und sie somit von der instinktiven auf eine psychologische Ebene der Wahrnehmung heben – dabei spielen ihnen die Gruppendynamiken in die Karten, sodass man bestimmte Glaubenssätze nur noch in Umlauf bringen muss – durch die frühzeitige Formung der Kinder und die spätere Prägung der Erwachsenen durch Medien übernehmen die Menschen die Schubladendenkweisen ganz automatisch.

Es geschieht folgendermaßen: schon in der Schule werden wir dazu angehalten, Informationen, die uns von Autoritätspersonen vermittelt werden, als gegeben aufzunehmen und diese beispielsweise während der Schulaufgaben wiederzugeben. Mit Glück haben wir dann im Studium kurzzeitig etwas mehr Raum für Eigeninterpretationen. Mein Professor in Pädagogik war allerdings ein Antibeispiel, denn er wollte stets ausschließlich von ihm vermittelte Inhalte und Lehrmethoden präsentiert bekommen – Alternativlösungen wurden mit schlechten Noten „belohnt“, unabhängig davon, ob sie sinnvoll waren.

Auch nach dem Studium, im Arbeitsleben, wird von uns weiterhin verlangt, uns anzupassen und zu fügen, wenn wir die Arbeitsstelle erst überhaupt bekommen, und später dann nicht verlieren wollen. Unser Weltbild beziehen wir von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, und die Informationen über unsere aktuelle Lage vor allem aus den Medien, die mit Schlagzeilen Aufmerksamkeit erregen und somit ihre Auflagen verkaufen wollen. Auch Filme prägen unser Weltbild sehr, sowie all die anderen Dinge, denen wir uns anschließen, weil wir gar nicht erst auf den Gedanken kommen, dass diese Dinge nicht anders gesehen werden können und dürfen.

Die psychologisch-geistige Komponente ist natürlich auch nicht zu unterschätzen. Es scheint so, dass der Mensch einen Glauben braucht. Nachdem wir in einer der säkularisiertesten Gesellschaften überhaupt leben und die staatlich anerkannten Kirchen ihre Glaubwürdigkeit weitgehend verloren haben, fehlen den Menschen viele Orientierungshilfen und auch ihr angeborenes Bedürfnis, an etwas zu glauben, wird nicht mehr gestillt. Deswegen greifen so viele Menschen unbewusst auf Glaubenssätze, Maximen und Dogmen zurück, die ihnen das Gefühl der Sicherheit vermitteln und ihnen eine Richtlinie und eine Identität verleihen.

 

 

 

 

Dabei wissen wir doch eigentlich aus dem Lauf der Geschichte,

dass viele Glaubenssätze, die teilweise jahrhundertelang als unumstößlich galten, irgendwann durch neue Erkenntnisse abgelöst wurden, die am Anfang dieses Ablösens auch noch bekämpft und deren Verfasser angefeindet und umgebracht wurden (Jesus und auch Galileo sind nur zwei der vielen Beispiele). Der Mensch tut sich unfassbar schwer, für ihn selbstverständliche Denkmuster zu verlassen, denn dieser Vorgang löst in ihm oft Unsicherheit und Angst, statt Neugier und das durchaus positive Gefühl, sich weiterzuentwickeln, aus.

Das Festhalten an Glaubenssätzen wird zum Selbstzweck. Die Menschen identifizieren sich zu 100% mit ihren Glaubenssätzen und bewerten diese auch moralisch höher, als anders beschaffende Glaubenssätze, aber das ist noch nicht alles. Durch die moralische Bewertung steigt die Legitimation, andere Meinungen zu diskreditieren und Menschen, die diese Meinungen vertreten, anzugreifen und abzuwerten, ihnen gar ihre Menschlichkeit abzusprechen. Das führt wiederum zu erhöhter Konfliktbereitschaft, was besonders dann absolut widersinnig ist, wenn es dabei z. B. um den Frieden oder das Wohlergehen der Menschheit geht. Dieser Widersinn ist dem moralisch Überlegenen aber keineswegs bewusst, denn „der gute Zweck“ heiligt bei ihm nicht nur die Mittel, sondern macht diese Mittel indiskutabel.

 

 

Warum ich das alles überhaupt erwähne?

Im Laufe der letzten Zeit sind mir eben auch ein paar der allgemein anerkannten und populären Sprichwörter/Redewendungen aufgefallen, die dieses „In-Stein-Gemeißelt-Sein“ sehr gut repräsentieren, mir aber durchaus des „In-Frage-Stellens-Würdig“ erscheinen. Heute möchte ich über „Der Klügere gibt nach“ reden.

Los gehts! Dinge in Frage zu stellen ist super wichtig!

DER  KLÜGERE  GIBT  NACH

Meine erste Assoziation mit diesem Spruch ist tatsächlich aus dem christlichen Bereich. Eigentlich soll doch dieses Sprichwort ursprünglich das Gegenteil zum alttestamentlichen Vergeltungsprinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ darstellen, denn ohne Menschen, die deeskalierend wirken, hätte die Welt überhaupt keine Augen und keine Zähne mehr. Das sieht man auch in der heutigen Zeit wieder sehr deutlich, wieviele Menschen und Institutionen auf diesen uralten Mechanismus reinfallen und meinen, das wäre die Lösung.  Slogans wie „Diskriminierung diskriminieren“ und Vorgänge wie Waffen in Kriegsgebiete liefern,  um den Frieden zu erreichen, belegen das.  Leider ist es eine Illusion, dass man Leid vermeiden kann, indem man „für den guten Zweck“ die Schuldigen (oder die man für schuldig hält) leiden lässt.  Leid und Leid = doppelt so viel Leid. Krieg und noch mehr Waffen = noch mehr Krieg. Diskriminierung gegenüber den Diskriminierenden = noch mehr Diskriminierung. Diese Rechnung ist eigentlich ganz einfach: wenn ich jemandem den Zahn ausschlage, wächst meiner leider nicht wieder nach, sondern die Anzahl der Zähne verringert sich weiter… Die vermeintliche Befriedigung ist nur eine Illusion, denn sie muss bei neuem Leid immer weiter durch neue Rache gefüttert werden, sodass auf diese Weise das Leid vermehrt statt dezimiert wird.

Im neuen Testament sagt Paulus

„(…) 17 Vergeltet niemals Unrecht mit neuem Unrecht. Seid darauf bedacht, allen Menschen Gutes zu tun. 18 Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden. 19 Liebe Freunde, denkt daran, dass es nicht eure Sache ist, euch selbst Recht zu verschaffen. Überlasst dieses Urteil vielmehr Gott 4, denn er hat gesagt: «Es ist allein meine Sache, Rache zu nehmen. Ich werde alles vergelten.» 5 20 Handelt so (…): «Wenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen; ist er durstig, gib ihm zu trinken. So wirst du ‚feurige Kohlen auf seinem Haupt sammeln‘, du wirst ihn überwinden.»6 21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute. (…)“

Diese Lösung finde ich genial, denn so muss der Mensch nicht auf sein Gerechtigkeitsgefühl verzichten und gute Miene zum bösen Spiel machen, und dennoch muss er aber er wird dazu angehalten, es nicht selbst auszuüben, sondern die ganze Sache weiterzuleiten und abzugeben.

„Wie du mir, so ich dir“ führt also keineswegs zum Weltfrieden, den wir angeblich alle so sehr wollen.

Dennoch habe ich etwas gegen das Sprichwort „Der Klügere gibt nach“, denn nachgeben ist für mich bei Weitem nicht immer die klügere Wahl. Durch das Nachgeben und Mitmachen finden immer wieder die größten Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen statt. Ja, wer klug ist, der lässt sich nicht provozieren, aber eine gewaltfreie Konfliktbereitschaft ist durchaus sehr wichtig.

„Der Klügere gibt nach“ wird meines Erachtens von den Mächtigen dieser Welt geschickt instrumentalisiert, denn wer mit diesem Spruch aufwächst und ihn nie hinterfragt, macht nicht nur freiwillig, sondern auch noch mit einem Gefühl moralischer Überlegenheit den Weg für alle möglichen Missstände frei.

Wenn die Klugen immer nachgeben, können die Dummen – oder die Skrupellosen – ungestört regieren.

Manchmal allerdings muss man auch nachgeben – zum Beispiel, wenn der Frühling kommt und man  gerne eine neue Jacke hätte :D Ich bin bei steigenden Temperaturen auch jedes Jahr aufs Neue modisch motiviert! Hier* fand ich ein paar hübsche Jackenexemplare <3

Und ich wünsche uns allen, dass im Frühling nicht nur unsere Liebe zur Mode wiedererwacht, sondern auch unsere Liebesgefühle zu unseren Mitmenschen, sodass wir uns gegenseitig trotz all der Unterschiede nicht mehr verurteilen, sondern das Menschliche hochhalten.

 

______

*Werbelink

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