Heute, ihr Lieben, geht es mal um etwas anderes, als Mode und Lifestyle, obwohl, wenn ich mir das genauer überlege, geht es doch darum. Nur anders.
…
Ich hab mir nämlich überlegt, dass wir heutzutage wahnsinnig überfordert sind von allem Möglichen – man beachte Schönheitsideale, eine ideale Partnerschaft, Leistungsanforderungen im Studium und Job, unser Konsumverhalten und auch noch Empathievermögen denen gegenüber, die es viel schlechter haben, als wir (beispielsweise die Hungerlöhne bekommen, betteln, hungern etc).
Deswegen möchte ich euch einen idealen Schlechtes-Gewissen-Tag vorstellen, wie ihn jeder von uns mehr oder weniger erlebt, ich zumindest.
9.00 Kaffee & Zigarette – ich weiß, dass es ungesund ist, tu es aber trotzdem.
9.30 ich dusche ausgiebig. Was war da nochmal mit dem Wasser??
10.00 fettes Stück Kuchen – ich tue etwas gegen mein eigenes Schönheitsideal
10.30 ich gehe nicht zur Wahl. Was bin ich verantwortungslos!
11.00 ich gehe an einem Bettler vorbei und schaue dabei nach unten
12.00 ich esse ein Thunfisch-Sandwich, obwohl die Thunfische aussterben
13.00 als ich von Samaritern zum Spenden aufgefordert werde, sage ich: „Keine Zeit“ und gehe weiter
14.00 ich kaufe mir bei H&M ein Kleid, obwohl in Bangladesh eine Fabrik wegen mangelnden Arbeitsbedingungen eingestürzt ist
15.00 ich geh zu meiner Arbeit, obwohl die Chefs uns Mitarbeiter ausbeuten, um noch mehr Gewinn zu erzielen
20.00 ich möchte mich nicht von einem Zeugen Jehovas zum Christentum bekehren lassen, obwohl ich die leise Ahnung habe, dass, falls es eine Hölle gibt, ich höchstwahrscheinlich dorthin gelangen werde, hehe
20.30 ich tippe in der Ubahn auf meinem Smartphone herum, obwohl irgendwo Leute die dafür notwendigen Rohstoffe jeden Tag stundenlang mit bloßen Händen aus der Erde graben
20.00 ich surfe im Internet, schau mir schöne Bilder von perfekten Leben an. Man muss schließlich was fürs Intellekt tun
21.00 ich höre mir Icona Pop an. Was soll ich denn sonst machen, um nicht durchzudrehen?? Ich esse kein Fleisch. Ich versuche, Bio zu kaufen. Ich schreite ein, wenn ich Ungerechtigkeit sehe. Ich habe kein Auto.
Aber so ist es nun mal. Macht euch selbst eure Gedanken – wann ist es zuviel oder zu wenig des schlechten Gewissens??
24 Comments
vea
29. Mai 2013 at 20:21ich finde es total schön was für gedanken du dir um einen post machst, respekt!
Héloise
29. Mai 2013 at 20:08Tja, so kann das aussehen… dummerweise ist die Welt so verschachtelt, verwoben und kompliziert, dass man heutzutage kaum mehr etwas richtig machen kann, weil man gar nicht richtig über die Auswirkungen Bescheid wissen kann… ein Beispiel: Letztens erst habe ich etwas über den Aufruf einer Näherinnengewerkschaft gelesen, die sagte, dass man bloß keinen Boykott starten soll, weil die Konzerne solche Einbußen nicht einfach einstecken, sondern bei wem abladen? den Näherinnen natürlich, da wird dann einfach noch mehr eingespart =/ Ich denke, wichtig ist, dass man sich so gut wie möglich informiert und das tut, was man vor sich vertreten kann… etwas anderes bleibt einem auch kaum übrig o.O
Bine
29. Mai 2013 at 20:26Über solche Themen zerbreche ich mir täglich den Kopf.. Und ich versuche auch immer, das beste zu machen. Aber was ist das schon? Ich leben vegan, rauche aber. Ich fahre kaum Auto, kaufe aber bei Geschäften wie H&M. Ich will selbst mit mir zufrieden sein, bin es aber nicht.
Ich glaube, dass man in unserer heutigen Gesellschaft nur mit einem schlechten Gewissen rum kommt. Egal wie sehr man sich bemüht, man kann nichts perfekt machen. Kann nicht alles retten oder jedem helfen.. Wer bestimmt den auch eigentlich, was richtig und was falsch ist?
Ich finde, du hast den Text super schön geschrieben, werd den Blog mal weiter verfolgen, gefällt mir :)
Liebste Grüße!
Celly
29. Mai 2013 at 21:15Es ist gut, dass du dir darüber Gedanken machst. Sich damit auseinanderzusetzen, ist der erste Schritt.
Ich selbst tue auch ein paar Dinge, durch die ich – meiner Meinung nach – die Welt ein wenig verbessere.
daleth
29. Mai 2013 at 22:09super Post!!! Mal was anderes! Wichtig ist ja, sich manchmal ein paar Gedanken zu machen ohne sich runter ziehen zu lassen. ;-)
Fiona
30. Mai 2013 at 07:44Diese Gedanken begleiten mich auch oft genug, aber oft muss man solche sachen ignorieren, um nicht selbst völlig verrückt zu werden. Jeder hat seine eigenen kleinen oder großen Probleme, die oft so schwer auf einem Lasten, dass man kaum selbst damit zurecht kommt. & wenn man dann noch über alles nachdenkt, was in der Welt falsch läuft, kann man sich eigentlich direkt begraben lassen. Ich bin auch ein Mensch der viel zu viel über solche Dinge nachdenkt und ich glaube, dass das auch wichtig ist. Aber man sollte das auch irgendwie ausblenden können.
Toller Post!
Liebste Grüße & einen schönen Tag!
L.
30. Mai 2013 at 08:23Ich finde gerade wenn man sich intensiv mit einet Sache beschäftigt, wäre es doch paradox es von allen Seiten zu beleuchten, aber einen Sachverhalt auszublenden
Esra
30. Mai 2013 at 08:26@L.: könntest du bitte erläutern, wie du das meinst? Habe es nicht ganz verstanden… Danke und lg
Liz van Linden
30. Mai 2013 at 08:35guter post! aber ich denke in industrieländern und wohlstandsländern (auch hartz IV ist gegenüber dritte welt irgendwie wohlstand) kann mans einfach nicht vermeiden, sich ungewissenhaft zu verhalten. ich kann shcließlich in einer werbeagentur nicht auf mac und smartphone verzichten heutzutage. privat versuche ich allerdings auch hier und da gewissenhafter zu handeln. wnen da nicht imemr der schweinehund wäre…
Aleni
30. Mai 2013 at 08:49Wow, toller Post!
Ich glaube es ist verdammt schwer ‚gewissenhaft‘ zu handeln, vor allem im Alltag. Wie soll man ohne viel Geld nicht bei H&M und Co. einkaufen. Ich denke daheim, kann man da bisschen besser handeln: Nicht jeden Tag duschen und vielleicht keinen Thunfisch essen – und an seiner Gesundheit muss man eben selber arbeiten :)
Ich denke jeder sollte sich aufjedenfall darüber Gedanken und so weit wie es für ihn möglich ist gewissenhafter handeln – einfach mal den Schweinehund überwinden!
Vanessa
30. Mai 2013 at 08:59super Post, regt einen zum Nachdenken an!
Apropos, die Jacke ist von H&M – ist noch aktuell :)
Liebst, Vanessa
Miss Wayward
30. Mai 2013 at 09:01Mal jemand der nachdenkt!
Ich habe gerade nicht die Zeit für eine Mega-Antwort, aber sei dir im Klaren, dass solche Posts ihre Spuren in den Köpfen der Menschen lassen – wenn sie noch nicht ganz ausgetrocknet sind.
Liebe Grüße, viva la revolucion ;)
http://sowayward.blogspot.de/
K
30. Mai 2013 at 11:30Wirklich ein guter Post. Freut mich, dass ich hier draufgestoßen bin. Ich finde, dass du wirklich bei ALLEM recht hast. Allerdings ist es auch wirklich schwierig, dagegen anzukämpfen, vor allem als Einzelner. Was nützen bspw. Tierschutzdemos? Oder was bringt es den Arbeitern in Bangladesch, wenn ich als einzelne Person nicht mehr bei H&M kaufe? Problem ist ja auch einfach, dass man für die meisten Sachen, die einem ein gutes Gewissen vermitteln, eine Menge Geld braucht. Ich habe als Schülerin wirklich kein Budget, um irgendwelche Organisationen zu unterstützen oder um Fair Trade zu kaufen. Da greife ich dann doch zur Massenware à la H&M. Aber solange man sich wenigstens etwas Gedanken darüber macht, halte ich das auch nicht mehr für ein Verbrechen.
http://keepcalmandeatmorecake.blogspot.de
Esra
30. Mai 2013 at 11:38@K: naja, ich finde schon, dass es was bringt, zu Demos zu gehen. WEIL: aus vielen „Einzelnen“ wird eine Menge, und eine Menge erzeugt Aufsehen. Besser als Nichts in jedem Fall!
Und wegen Budget: ich habe auch wenig Geld. Aber statt 50mal bei H&M, könnte man sich zwei-drei hochwertige Teile kaufen. Nur erfordert das zu viel Disziplin, und die habe ich nicht. Das daraus entstehende schlechte Gewissen versuche ich aber wieder durch das Shoppen zu übertönen. Ein Teufelskreis…
lg
Jess
30. Mai 2013 at 12:17ich mag es dass du dir gedanken rund um das thema machst. sollten mehr leute tun finde ich!
xoxo
http://ladolcevitainluxembourg.blogspot.com
Daniela
30. Mai 2013 at 15:38Das ist ein ideenreicher Post, der zum Nachdenken anregt… Ich mache mir selbst viele Gedanken, um solche Sachen, aber ändere ich irgendwas?
Ich versuche auf Fleisch zu verzichten und laufe lieber, einen Führerschein besitze ich sowieso nicht^^ Aber damit hört es dann auch schon auf, vielleicht hat mich der Konsum doch schon so sehr vereinamt.
Es wäre schön, gegen jedes Unrecht in der Welt etwas tun zu können, aber das bleibt wohl fürs Erste Wunschdenken.
Jasmin
30. Mai 2013 at 18:13regt zum nachdenken an. es wäre schön, wenn dieses Thema mehr Leute erreichen würde!
Esra
30. Mai 2013 at 18:35@Jasmin: du kannst meinen Post ja bie dir zitieren und verlinken! Dann erreicht das Thema schon mal mehr Leute ;)
lg
Anni
30. Mai 2013 at 17:27Hach es ist aber manchmal echt schwer..aber ich denke manchmal ein schlechtes gewissen ist gut, denn daran sieht man das es uns zumindest noch ein schlechtes Gefühl geben kann. Guter Idee. Guter Blog.
Chiara
30. Mai 2013 at 18:13der gedankengang ist wirklich super! man bekommt richtig ein schlechtes gewissen wenn man so darüber nachdenkt.. und du has mit allem absolut recht!
http://littlestwishes.blogspot.de/
Berrytale
30. Mai 2013 at 20:08Wie recht du hast.
Dein Beitrag gefällt mir unheimlich gut und regt zum Nachdenken über das eigene Verhalten an.
Auch mein Tagesablauf ist ähnlich… :/
Annika
31. Mai 2013 at 18:17Was mir als Politikwissenschaftlerin besonders weh tut, ist das Nicht-Wählen-gehen! Die armen Frauen in den indischen Textilfabriken spürst und siehst du ja nicht im täglichen Leben und die überfischten Meere sind mir persönlich komplett wurscht, aber die Auswirkungen der Politik im eigenen Land bestimmen dein tägliches Leben und du beeinflusst mit der Partei, die du wählst, maßgeblich deinen eigenen Alltag, sei es nun durch finanzielle Unterstützungen, die du unter einer Regierung bekommst oder nicht bekommst oder ganz simpel durch Gesetze im Straßenverkehr, an die du dich täglich halten musst.
Nirasavetheworld
3. Juni 2013 at 05:18Das Lied passt definitiv!
Und ich finde es sehr gut, dass du dir darum Gedanken machst, sowas sollte auch besonders auf fashion blogs, wie deiner z.B:, angesprochen werden, damit endlich mal mehr Menschen zum Umdenken angeregt werden.
Ich mache im Moment eine Verzicht Challenge, ich kaufe mir nur 3 Kleidungsstücke pro Monat neu und den Rest per second hand, um so auch die Ressourcen besser zu nutzen. Ok, als Fashion Blogger ist das denke ich noch ein Stückchen schwerer zu schaffen, aber ich muss ehrlich sagen, dass mir das bis jetzt sehr leicht fällt. Alles eine Frage der Gewöhnung.
Ich finde es außerdem gut, dass du kein Fleisch ist, ich habe das schon 2 mal ausgetestet, hat aber nicht funktioniert. Aber ich habe dafür mein Fleischkonsum drastisch minimiert. Und nehme keine Milchprodukte mehr zu mir.
Oh und wegen H&M und Co.: Wenn ich in den Medien höre, dass die blöde Arbeitsbedingungen haben, dann kaufe ich dort auch nicht mehr ein. Einmal, um zu zeigen, dass ich sowas nicht unterstütze und natürlich, weil mir die Menschen dort unglaublich Leid tun!
Ich hoffe, dass du einen Weg findest mit den Problemen umgehen zu können.. Wenn du noch ein paar Anregungen brauchst kannst du mir gerne schreiben. → http://nirasavetheworld.blogspot.de/
~ Nira
mioamenita
4. Juni 2013 at 08:23Ich gebe dir voll und ganz recht. Aber teilweise kann man sich dem ganzen ja nicht entziehen. Aber man sollte da tatsächlich was dran ändern.
Liebe grüße
http://herz-mensch.blogspot.de/