An dem Tag war es richtig warm, es hatte 30 Grad.
Die Luft war sommerlich, die Sonne knallte - alles war, wie gewohnt. Bis 16 Uhr. Dann kam plötzlich ein Regen und ein eiskalter Wind und die Temperatur stürzte innerhalb von einer halben Stunde um die Hälfte nach unten. Es wurde 15 Grad und alle Berliner, die seit dem Vormittag in Sommerklamotten unterwegs waren, wünschten sich urplötzlich an der Stelle zu ihren Kleiderschränken, um dort Pullover und sogar Mäntel rauszuholen.
Ich war schockiert.
Selten hatte ich erlebt, dass der Sommer so schnell und rabiat vom Herbst rausgekickt wurde, dass der arme es nicht mal schaffte, mal kurz "Tschüß" zu sagen. Der Herbst war plötzlich einfach da, jagte einem einen kalten Schauer über den Rücken und fragte ironisch "Na, ein Tässchen Tee gefällig?".
Ja, bitte um ein Tässchen Tee. Und um ein paar Minuten, um meinen ersten Berliner Sommer zu bedenken. Dabei muss ich tief seufzen, denn der Brustkorb ist nicht weit genug für all die Emotionen, die ich seit meinem Entschluss, nach Berlin zu ziehen, empfunden hatte. Plötzlich stand mein Leben komplett auf dem Kopf, Dinge endeten und fingen an... Hochgefühle und Angstzustände wechselten sich ab, und ich war nicht sicher - was empfinde ich denn nun wirklich und was sind bloß die Gedanken, die mich an meinen wahren Empfindungen zweifeln lassen?
Ich verbrachte viel Zeit zuhause, mit einem schlechten Gewissen im Hinterkopf.
Berliner Sommer sind doch legendär - geh raus, erlebe was! Du kannst doch nicht nach Berlin gezogen sein, um in deiner Wohnung zu verharren!.. Und im Nachhinein war genau das gut. Ich hatte mir Zeit zum Ankommen genommen, auch wenn ich länger dazu gebraucht hatte, als ich selbst für gerechtfertigt hielt. Aber die Gefühle kennen keine vorgeschriebenen Fristen. Sie brauchen zum Kommen und Gehen genau die Zeit, die sie eben brauchen, da gibt es keine Norm, nach der es laufen soll. Und während ich mich immer mehr zuhause fühlte, blühte ich auch immer mehr auf. Fing an, mit den fremden Menschen um mich herum zu sprechen, fühle mich nicht mehr so hilflos und überfordert angesichts der vielen Menschen hier, die durchs gesellschaftliche Raster gefallen sind, weil ich beschlossen habe, immer wieder mal so zu helfen, wie im imstande bin.
Jetzt bin ich auch wieder beweglicher, offener, mehr ich selbst. Mein erster Berliner Herbst kann also kommen.
Hier ist auch der erste Herbst Outfit, in zwei Locations, weil ich mich nicht entscheiden konnte! Gefällt er euch?
o ja:
yayyy ich habe meine ersten zwei Schüler in Berlin! Das freut mich sehr, denn ich habe mein Leben lang sehr gerne unterrichtet und meine Leidenschaft für Musik mit Leuten geteilt, die es wollten. Jetzt also auch hier <3
oje:
"Ich dachte halt, ich weiß nicht, ob ich darauf hören soll, oder ob mein Gefühl eigentlich richtig ist und die anderen mir das ausreden wollen, oder aber ob die anderen recht haben und ich steigere mich einfach zu sehr rein... Vielleicht denke ich zuviel, aber andererseits gibt es ja einen Grund, warum ich das alles denke..."
geschmunzelt:
viel! Über jede verrückte Geschichte, die man hier zu hören bekommt - und das sind einige!
gefreut:
über den Besuch von P. Und dass wir seinen Geburtstag hier in Berlin gefeiert haben.
gegessen:
viel vegetarische Kochwurst XD
14 Comments
Melanie
27. September 2018 at 23:19Es waren bzw. sind wirklich beide Locations toll! Aber die Oberbaumbrücke, deren Namen ich nun auch weiß :D, hat für mich doch leicht die Nase vorn. :)
Esra Blog
28. September 2018 at 16:43Liebe Melanie, hihi, das war ein mini Sightseeing :D Ich mag beide gleich gern :D
lg
Kai
28. September 2018 at 12:04Wie cool die Schuhe aussehen mit dem Outfit. #AlwaysBeRealToYourself :)
Esra Blog
28. September 2018 at 16:42Haha vielen Dank! Ich kann leider nur flache Schuhe tragen – zumindest auf Dauer, von daher liebe ich Sneakers aller Art und kombiniere sie gerne zu allem Möglichen :D
lg
Lydia
28. September 2018 at 14:05Wow das Overall sieht bei deinen Bildern besser aus als auf dem Katalog! Aber ich denke das liegt wie immer an dir! Schicke Bilde!
Esra Blog
28. September 2018 at 16:41Aww danke für das tolle Kompliment, liebe Lydia!! <3
Victoria
30. September 2018 at 11:30Jetzt werd ich einen riskanten Schritt wagen, und fragen wie du es schaffst, dass die Schuhe so sauber sind?! Ich bin extrem tollpatschig und meine werden ganz schnell ….. Ich sag einmal nicht weiß!
Esra Blog
1. Oktober 2018 at 14:13Hi Victoria, das ist ganz einfach: ich habe soo viele Schuhe, dass ich das jeweilige Paar gar nicht so oft trage, dass es schnell schmutzig werden kann ^^
lg
Franzi
5. Oktober 2018 at 16:29Ich liebe deinen Schreibstil :)
Und der Look sieht einfach fantastisch an dir aus :)
xx Franzi
https://franziskanazarenus.com
Esra Blog
6. Oktober 2018 at 20:56Liebe Franzi, danke vielmals für deine lieben Worte <3
Kirsten Lippert
26. Oktober 2018 at 18:54Ein sehr schöner aber auch etwas gewagter Stil, gefällt mir sehr gut. Meiner Meinung passen aber die Schuhe nicht gut dazu, das Sportliche stört ein wenig das Klassische. Aber insgesamt trotzdem sehr gelungen.
LG Kirsten
Esra Blog
28. Oktober 2018 at 13:06Liebe Kirsten, vielen Dank!
Wenn es ein Teil im Outfit gibt, was einen anderen Stil hat, als der Rest, sagt man ja „Stilbruch“ dazu, das ist bei mir auch Absicht :)
lg
Lulu
14. November 2018 at 22:03Schöne und scharfe Fotos. Wow. Schöner Beitrag. Die Vans passen auch perfekt zum Outfit. Freue mich schon auf den nächsten Beitrag
Esra Blog
15. November 2018 at 19:52Vielen lieben Dank! Schön zu hören :)
lg