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thoughts: von jo-jo-frust und heißhunger

Liebe Esra, als du vor drei Jahren den mega Liebeskummer deines Lebens hattest, da war Rahmspinat aus dem Tiefkühlfach wochenlang das Einzige, was du runtergekriegt hattest. Irgendwann, nach weiteren Wochen, gesellten sich Salzstangen dazu. Du konntest einfach nicht essen. Auch nicht schlafen und an nichts anderes mehr denken, außer an den Schicksalsschlag, der dir widerfahren ist. Erst mit Schlaftabletten (und das als totaler Tabletten-Gegner!) gelang es dir, den andauernden Alptraum deines Wachzustandes zu unterbrechen.

In dieser Zeit hast du 8 Kilo abgenommen, das macht bei deinen 164 cm und deinem Körperbau zwei Kleidergrößen aus, also von 38-40 auf 34-36. Gemerkt hast du das zufällig und nebenbei, als du eine Jeans anziehen wolltest, in die du lange nicht mehr reingepasst hattest und die deswegen ihr einsames Dasein in einer Schublade fristete. Du hast dir schon gedacht, dass du etwas schmaler geworden bist und hast deswegen erwartet, dass diese Hose dir wieder passt. Wie schockiert warst du dann, als du feststelltest, dass sie dir regelrecht von den Hüften rutschte!!

Nein, du warst noch lange nicht untergewichtig – mit besagten 164 cm und Kleidergröße 34-36 hättest du dich total wohlgefühlt, hättest du auf eine gesunde Art und Weise abgenommen, und nicht aufgrund dessen, dass deine Welt für eine viel zu lange Zeit komplett zusammengebrochen war.

Es kam, wie es kommen musste – mit dir ging es ganz langsam bergauf, aber du versuchtest, das neue Wohlfühlgewicht zu halten – wenn du es denn schon hattest!! Und Gewicht halten heißt bei deinem eigenartigen Stoffwechsel – sehr wenig essen. Allerdings hast du das, was du dir dann gönntest (auch mal 2-3 Pralinen oder ein Gebäck), richtig genossen und fuhrst damit ganz gut. Nach nicht mal einem Jahr fing es aber plötzlich an, dass du totalen Heißhunger auf bestimmte Sachen bekamst, auf die du bis dahin möglichst verzichtet hast. Dieser Heißhunger artete mehrmals so aus, dass du irgendwelche Süßigkeiten gegessen hattest, bis dir richtig schlecht war.

Die einzige Lösung für dich war – nicht mehr zu verzichten. Dann würde die Psyche auch nicht auf so eine krasse Art das Ihre wieder einfordern. Und tatsächlich, als du den Kampf wieder aufgabst und somit die 8 Kilo bald wieder auf den Rippen hattest, waren auch die Heißhunger-Attacken nach und nach verschwunden. Allerings saß auch die besagte Jeans, die dir schon viel zu groß geworden war, wieder so knackig, dass du dir in ihr richtig eingesperrt vorkamst.

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Aber damit ist die Geschichte leider nicht vorbei gewesen. Vor einem Jahr hattest du beruflich sehr viel Stress, dann kam die Wohnungs-Renovierung und auch noch der Shopping-Queen-Dreh dazu – du kamst kaum zum Essen, und es hat dir auch nicht gefehlt, weil du voller Elan und guter Dinge warst. Somit ging alles wieder von vorne los. Du hast (wieder unabsichtlich!!) 8 Kilo abgenommen (keine Ahnung, was du immer mit dieser Zahl hast!), und, als du es realisiert hast, hast du dich natürlich wieder total gefreut. Um mich kurz zu fassen – die Geschichte wiederholte sich. Du hielst das Gewicht ca. ein Jahr – dann ging es nicht mehr und nach langem Kampf scheinst du, verloren zu haben.

Auf Kommentare à la – „lass dir helfen“ kannst du getrost verzichten. Auch, dass du dich gesund ernähren und Sport treiben sollst, muss dir nicht gesagt werden, denn du liebst Gemüse und Salate, bist seit 8 Jahren Vegetarierin und machst seit 3 Jahren Ballett.

Warum ich diesen Brief an dich hier veröffentliche, hat zum Ziel, einen sehr persönlichen Post online zu stellen, der vielleicht den einen oder anderen von euch erreicht, die mit dem Jo-Jo-Effekt zu kämpfen haben. Ich will euch nur sagen – ihr seid nicht allein! Schmeißt eure Klamotten von der „dicken“ Phase nicht weg – denn der nächste Jo-Jo kommt bestimmt ;) Es sei denn, wir lernen bis dahin, zu uns zu stehen – so wie wir sind.

Etwas zu erzwingen, hat sowieso noch niemanden weiter gebracht. Wenn du, liebe Esra, wieder abnehmen solltest – so geschehe es. Bis dahin genieße deine Sushi :)

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thoughts Unterwegs

mbfwb #4: von hasstiraden, marketing und selbstzweifeln

Kommt her, Hater und macht einen Shitstorm, denn ja, ich mache mir hier in Verbindung mit der Fashion Week in Berlin Gedanken über mich selber. Und ja, es ist mir wohl bekannt, dass es bei der Fashion Week um was anderes geht, als um mich, aber hey! Seid doch ehrlich, meine lieben, in wem noch außer mir löst die Fashion Week (bei der es nicht um uns selbstverliebte selbstdarstellungsgeile Blogger geht) oft akute Zweifel an sich selbst aus?

Zweimal im Jahr spüre ich besonders viel Input, besonders viel Unterstützung von Gleichgesinnten aus ganz Deutschland – aber auch besonders viel Unsicherheit. Und wer ist die Mutter aller Selbstzweifel? Es ist der Vergleich mit anderen! Und es ist ganz natürlich, dass dieser Vergleich nicht aus bleiben kann und ich denke auch nicht, dass er ausbleiben soll. Denn indem man sich vergleicht, kann man sich auch besser positionieren und auch lernen, zu sich selber zu stehen, allen anderen zum Trotz!!!

Hier möchte ich auf ein Paar Thesen und Gedanken eingehen, die oft diskutiert und kritisiert werden, meist von Leuten, die selber keinen Deut besser sind. Und nein, ich bin auch nicht besser! Aber ich gebe es wenigstens zu und stehe dazu. Legen wir los!

 

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Mainstream, Blogger und ich

Ja, die meisten sind Mainstream! Und auch ich – ich bin zwar anders als die anderen, aber nicht anders genug.

Mein Instagram-Account ist zum Beispiel hell, symmetrisch angeordnet und ich prüfe genau, ob ein Bild, das ich hochladen will, auch zum Account passt. Ich stehe auf weiße Hintergründe, Vitra-Stühle, Kupfer-Lampen und Ananas. Allerdings bleibt der ganz große Durchbruch bis jetzt weg – weil ich in anderen Dingen wieder zu anders bin als die große Zielgruppe. Ich bin weder reich, noch richtig schön, noch richtig jung, noch habe ich Modelmaße – und es fällt mir übrigens nicht immer so leicht, mich damit abzufinden. Vielleicht mache ich einen selbstbewussten Eindruck auf euch – aber die Wahrheit ist: es gibt Phasen, wo ich zu mir gut stehen kann, und es gibt Phasen, in denen ich mich hasse. Und es wird wohl ein lebenslanger Prozess sein, zu lernen, mich immer mehr anzunehmen. Der Mainstream bietet dabei einerseits Orientierung (ich weiß, was gut ankommt, kann ab und an mitschwimmen und mir dadurch etwas Bestätigung holen), und andererseits ist gerade Mainstream das, was mich daran hindert, richtig erfolgreich zu sein. Denn dieser kleine Teil an mir, der zu anders ist, verhindert, dass sich große Massen mit mir identifizieren können.

Blogger wollen nur sich selber darstellen

Immer wieder unglaublich – es ist wohl schon lange in, über die Fashion Week herzuziehen: ach, die ganzen Blogger und anderen Wichtigtuer, ach ach ach. Dazu möchte ich sagen –  Fashion Week besteht nicht ausschließlich aus Bloggern und Wichtigtuern ;) Eigentlich geht es darum, dass Designer ihre Kunst und Arbeit der Presse zeigen, um die Sachen dann verkaufen und davon leben zu können, denn auch Designer können sich leider nicht von Stoff ernähren.
Warum soll man dieses Mode-Event als solches dann nicht gutheißen??
Nur weil sich irgendwelche hohlen Blogger oder Z-Promis aufspielen und sich für VIPs halten oder sogar gehalten werden, heißt es nicht, dass das Event scheiße ist, sondern eben nur, dass die besagten Blogger und Promis hohl sind… Und es gibt Gottseidank auch welche, denen es wirklich um die Mode geht.

Außerdem sehe ich bis zu einer gewissen Grenze nicht Verwerfliches dabei, auch selbst Freude an der Mode zu haben und die Fashion Week als Gelegenheit zu nehmen, sich zu zeigen – wenn man dabei nicht vergisst, dass es in allerersten Linie um die Designer und ihre Arbeit geht.

Blogger sagen ehrlich ihre Meinung

Na ja!!…

Ich spreche lieber von mir selbst. Ja, ich persönlich tu meistens genau das (vor allem in letzter Zeit – am Anfang habe ich mich nicht richtig getraut): ich sage geradeheraus meine Meinung, und die ist nicht immer nur positiv. Oft ist es schwierig, weil jemand, der bloggt,  bitteschön den Spagat zwischen authentisch sein und Geld verdienen schaffen soll. Ich sage ganz ehrlich – mittlerweile habe ich mich entschieden, dass ich lieber Firmen vergraule, als mich verbiege und euch eindeutig negative Tatsachen verschweige. Außerdem finde ich, dass eine Firma negative Kritik verkraften sollte, mehr noch – eigentlich darüber dankbar sein und sie als Chance nehmen sollte, daran zu wachsen. Totale Idealvorstellung, ich weiß! Aber ich werde nicht davon abweichen. Übrigens: die meisten Firmen tun tatsächlich so, als wären sie dankbar für die Kritik. Ob sie es aber auch so meinen, erfährt man meist erst, wenn man wieder eingeladen wird – oder eben nicht!

Denn in Wirklichkeit wollen die meisten Firmen keine Kritik, sondern die Kritiker loswerden und dafür Leute um sich versammeln, die nicht aufmucken, weil sie sich einen Vorteil erhoffen. Das nennt sich dann „win-win-Situation“ ;)

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Fazit:

 

Warum sind so viele Leute Mainstream? Na, weil sie nicht anders wollen – oder nicht anders können!

Ich würde vorschlagen – statt die ganze Zeit auf den Anderen rumzuhacken – seid einfach erstmal ehrlich zu sich selbst. Wollt ihr Reichweite? Dann sagt – wir wollen Reichweite, und tut nicht so, als wäre es euch äußerst unwichtig! Mir ist Reichweite schon wichtig (auch wenn nicht das Allerwichtigste) – weil sie mir die Bestätigung und Wertschätzung meiner Arbeit gibt!! Außerdem ist es berechtigt, wenn ich mehr Geld damit verdienen kann, wo ich so wahnsinnig viel Lebenszeit, Nerven und Herzblut investiere!

Trotzdem – für Reichweite tu ich nicht alles. Die Ehrlichkeit geht vor.

Was die Selbstdarstellung angeht – sorry – gerade personal style-Blogs funktionieren nunmal durch Selbstdarstellung. Zeigt euch ruhig, aber denkt dran – ihr seid trotz allem nicht der Nabel der Welt! Es gibt immer noch jemanden, der cooler und wichtiger ist, als ihr. Zum Beispiel, Mutter Theresa ;)

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