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Herbst

Outfit thoughts

outfit & thoughts: choose peace

Ein kalter Abend im März.

Ein Freund und ich sitzen bei einem Latte Macchiato in einem Café im Münchner In-Viertel Haidhausen, das Gespräch dreht sich um Gewalt... Verteidigung... Aufrüsten... Schwäche... Stärke... Heimat... Selbstidentifikation...

"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu - so läuft das nicht", sagt er. "Ich weiss genau, wie die Welt tickt und bin bereit, es in Kauf zu nehmen, wenn mir jemand Gewalt antut, um sich oder sein Revier zu verteidigen. Denn ich selbst würde es auch verteidigen! Da, wo meine Frau und Kinder sind, verstehe ich keinen Spass. Ich muss eine Entscheidung treffen, und die wird immer für die Meinen sein!" Wow, das klingt mehr als realistisch, und sogar schön, vor allem für die, die "die Deinen" sind, ist mein erster Gedanke. Das klingt so bodenständig und naturnah, ein Mann, der bereit ist, seine Familie zu verteidigen. Aber mein Gefühl regt sich und sagt - Gewalt gegen Gewalt ergibt doppelte Gewalt! Und das widerstrebt mir! Das Problem: argumentieren kann man auf viele verschiedene Arten, und es kann sich wohl kaum jemand anmassen, genau zu wissen, dass seine eigene Argumentation objektiv richtig ist und die des Gegenübers objektiv falsch. Aber entscheiden muss man sich dennoch. Und ich entschied mich für den Frieden. "Ja, es ist einfach, sich dafür zu entscheiden, wenn kein Krieg ist, wenn keiner vor dir steht, der gerade dein Heim zerstört oder deinen Lieben etwas angetan hat", sagt er. Das stimmt. "Ich will mir das gar nicht vorstellen, wie das sein muss", antworte ich.  "Aber ich weigere mich, mir meine Entscheidung für den Frieden und gegen die Gewalt als Schwäche und Unwissenheit auslegen zu lassen. Das entmündigt mein ganzes Wesen und im gleichen Wisch eine Haltung, die sich die Menschheit über Jahrhunderte bitter erarbeiten musste".

 "Warte nur", sagt er, "bis du einem von diesen Flüchtlingen begegnest,

die dich nicht für einen Menschen halten, weil du eine Frau bist. Wenn sich so einer an Frauen vergeht, weil er meint, die Frauen sind den Männern zur Verfügung gestellt, dann bin ich ja gespannt, ob du noch so friedfertig bist". "Moooooment!!!", spätestens jetzt bin ich aufgebracht,

"Die Argumentation hinkt gewaltig!! Erstens, schere nicht alle Flüchtlinge, Muslime oder Ausländer über einen Kamm!  Zweitens: wenn ich so jemanden treffen würde, das wäre ganz schlimm für mich und ich hätte sicherlich Hassgefühle oder Aggressionen ihm gegenüber! Wenn jemand mein (imaginäres) Kind angreifen würde - ich würde es bestimmt verteidigen! Aber es obliegt meiner Verantwortung, keine politischen, keine verallgemeinernden und keine menschenhassenden Schlüsse daraus zu ziehen, das heißt - wenn ein Muslim total daneben ist - denke ich nicht, dass alle Muslime total daneben sind! Wenn mir ein blonder Typ was antut - hasse ich nicht alle blonden Typen! Wenn ich was hasse - dann Verallgemeinerungen!". "Du bist einfach so naiv", erwidert er. "Naiv und gutgläubig". Jetzt bin ich richtig sauer. "Das mag sein! Allerdings finde ich, dass eher du naiv bist, unter all deinem Realismus-Deckmantel. Denn du lässt dich manipulieren von den rechten Meinungsmachern und denkst dabei auch noch, du würdest deine ganz eigenständige Meinung vertreten".

"Lass uns das Thema wechseln", meint er. "Da werden wir uns nicht einig".

„Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg´ auch keinem andern zu“, versuche ich einzuwenden.  "Nein", sagt er. "Ich weiss, wie die Welt tickt und bin bereit, es in Kauf zu nehmen, wenn mir jemand Gewalt antut, um sich oder sein Revier zu verteidigen."

Wie traurig, wenn die Politik selbst Freundschaften spaltet! Welch ein Warnzeichen, dass mit unserer Gesellschaft was nicht stimmt!

Unzufriedenheit und Zukunftsangst werden schon immer, aber auch besonders vor der Bundestagswahl knallhart instrumentalisiert, um Stimmen zu gewinnen. Viele meinen: die Flüchtlinge samt einer gewissen Dame namens Merkel loszuwerden, sei die Lösung für unsere Gesellschaft. Allerdings ist das dasselbe, wie Haltungsschäden mit einer Schmerztablette bekämpfen zu wollen, statt Krankengymnastik zu machen und die richtige Haltung zu üben. Ist natürlich auch viel einfacher und wirkt sogar - vorerst. Bis sich die Lage zuspitzt und eine Operation nötig wird. Auch wenn ich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bin - ich gehe wählen. Wenn viele kleine Körperzellen die richtige Haltung einnehmen, beeinflusst das den ganzen großen Organismus. Und zumindest kann sich die kleine Zelle dann nicht vorwerfen, dass sie an dem Haltungsschaden mitschuldig ist. 

Frieden ist eine Entscheidung, die immer wieder aufs Neue getroffen werden will.

In vielen Lebenslagen - einem verwirrenden Gespräch über das komplexe Thema "das menschliche Miteinander" oder in einer schwierigen Situation, immer wieder muss man seine Position überprüfen, und immer wieder aufs Neue Hass und Gewalt ablehnen. Schon Kant meinte, dass gerade die Fähigkeit, sich gegen den eigenen Vorteil zugunsten anderer Menschen zu entscheiden, den freien Willen eines Menschen bedeutet. Seinem Egoismus und seinen Trieben nachzugeben, bedarf es keinen freien Willens! Diese Haltung und diese Fähigkeit, sich für den Frieden zu entscheiden, sollten wir uns bewahren, denn sie markiert vielleicht als einzige die Grenze zwischen Menschsein und Tiersein.


Hier ist übrigens ein ganz toller Post darüber, warum wir als Blogger nicht an der Politik desinteressiert sein dürfen!

I am wearing:

"Choose Peace" shirt: Monki

skirt: Asos (old, similar here)

shoes: Zara (old, but similar)

bag: COS

sunnies: Roberto Cavalli

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photos: Vickie

Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg.

                                                                                                                                                                                              Mahatma Gandhi

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How To Wear: Blumenkleid Vol. I

Wie lange dauert es bei euch,

bis in an der Kasse steht, mit einem Kleidungsstück in der Hand, fest entschlossen, es nie wieder herzugeben? Um die Kaufentscheidung für dieses Kleid zu treffen, hat es bei mir gerade mal fünf Minuten gedauert. Ich habe es weder gesucht, noch gebraucht - ich sah es gleich beim Reingehen in den Laden, denn es hing im Eingangsbereich, und es war augenblicklich um mich geschehen. Der Kauf hat sich jetzt schon gelohnt, denn dieses Blumenkleid habe ich jetzt schon, nur wenige Wochen nach dem Kauf, zwei Mal geshootet, unzählige Male privat und einmal zu einem Event getragen. Und ja, auch Komplimente dafür kassiert <3 Es ist ein absolutes Wohlfühlteil, super angenehmer Stoff, toller Schnitt, wunderschönes Muster und lässt sich auf unterschiedlichste Arten und Weisen kombinieren... Ihr merkt, ich bin verliebt :) So verliebt, dass ich es in Berlin gleich zweimal ablichten musste, wie schon erwähnt - das erste Mal richtig herbstlich, mit Blazer, Gürtel und Boots (seht ihr hier) - die zweite Kombi kommt nächste Woche!

Das zweite Highlight dieses Shootings ist diese Location in Berlin Kreuzberg.

Ursprünglich wollten Vickie und ich in einem Cafe shooten, wurden aber von dort verjagt, mit den Worten "Aus der Hand dürft ihr fotografieren - mit dem Stativ muss ich euch bitten, zu gehen". Aha. Ohne Stativ ging leider nix, weil das Cafe ebenso düster, wie wunderschön war - also gingen wir. Davor genossen wir aber noch einen Kaffee, der so stark war, dass uns noch mindestens zwei Stunden danach die Knie schlotterten und die Herzen rasten. Nach unseren glorreichen Rausschmiss aus dem Café mussten wir aber wenigstens nicht lange suchen, denn genau in dieser wunderschönen Strasse, die ihr hier auf den Bildern seht, hatten wir vorhin geparkt! Ich sage doch - Berlin ist eine einzige wunderschöne Shootinglocation, hihi <3

o ja:

wie bereits auf Instagram verkündet, bin ich gerade im Umbruch - oder, besser gesagt, mein Leben. Ich bin etwas aufgeregt, aber eigentlich guter Dinge. Mehr dazu erzähle ich, wenn es dann auch spruchreif ist! Nur soviel: vielleicht kann ich dieses Jahr tatsächlich zum ersten Mal seit 9 Jahren richtig Weihnachten feiern!!

oje:

irgendwas stimmt mit meinem Immunsystem nicht, vielleicht ist es die Herbst-Umstellung? Erst war ich mehrere Tage kurz vor dem Krankwerden, jetzt habe ich wiederum schon seit einer Woche extreme Nackenprobleme, die mir das Leben zur Zeit wirklich wirklich vermiesen :((((

Zitat der Woche:

Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. (Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck, (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler)

gesehen:

ein Mädchen, das, selig lächelnd, einen charismatischen alten Schaukelstuhl durch die Gegend schleppte. Ich liebe Schaukelstühle und ich liebe es, solche Szene zu beobachten <3

Weisheit der Woche:

"Erfahrung ist das Licht, das nur sich selbst erhellt" - aus der ARTE Sendung über Mythen


I am wearing:

 

dress: H&M

blazer: Mango (old, similar)

belt: Topshop

sunnies: Ace&Tate* (similar here)

shoes: Zara (old, similar)

bag: COS

 

*gift or sample

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photos: Vickie