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lagerfeld

Outfit

#mbfwb: outfit 4 (last one)

Wow.

Jetzt hat es uns in München also auch erwischt. Der Freitag war absolut surreal. Überall erst Panik, rennende Menschenmengen, Hubschrauber und Sirenen – dann später am Abend Leere trotz perfekter lauer Sommernacht. Keine Taxen, keine öffentlichen Verkehrsmittel, kaum Fussgänger. Ich musste zu Fuss heimlaufen und hatte (zu) viel Zeit, über Leben und Tod nachzudenken. Diesmal hatte ich das Glück, verschont zu werden. Aber jeder von uns wird irgendwann sterben. Und dieses „irgendwann“ kann schneller kommen, als man denkt. Dieses Gefühl war am Freitag ziemlich deutlich zu spüren. 

Der Mensch ist leider erst dann am besten imstande, die Gewichtungen in seiner Wahrnehmung anders zu setzen, wenn unmittelbare Gefahr oder ein Schicksalsschlag greifbar nahe sind. Erst dann erlebt man, wie schön es eigentlich ist, am Leben zu sein und empfindet es trotz allem als Geschenk. 

Es gibt einen Gedanken, der allgemein bekannt ist und trotzdem mitten im Alltag einfach nur abstrakt irgendwo im Kopf vor sich hin vegetiert. Dieser Gedanke hat sich am Freitag in ein erlebbares Gefühl gewandelt, nämlich: das Allerwichtigste sind unsere Mitmenschen.  Scheiß doch auf Reichweite, Fame und Ego. Seifenblasen sind dafür bekannt, zu zerplatzen.

Was bestehen bleibt – ist allein die Liebe.


Diese Bilder sind während der Fashion Week vor fast 3 Wochen entstanden und sind der vorletzte Teil des Fashion-Week-Berichtes.

Schaut unbedingt bei Diana vorbei, um mehr von ihrem Outfit zu sehen!

Hier findet ihr die anderen Berichte:

Das erste Outfit von der Fashion Week  |   Fashion Battle 1   |   Zweites Outfit   |  Fashion Battle 2   

Backstage Bericht Rebekka Ruétz  |  Drittes Outfit   |  Lieblingsshow: Tomscanyi

Recently

o ja:

ich bin endlich wieder frisch ergraut und habe Wimpern! Im Klartext: ich war beim Friseur und beim Wimpern-Extensions-Nachfüllen :)

oje:

am Ostbahnhof hat ein Typ seine Frau geschlagen, am hellichten Tag, mitten im Bahnhof, und zwar so, dass sie zu Boden gegangen ist!! Vor meinem Fenster stritt sich ein Paar in der Nacht – so laut und aggressiv, dass das ganze Viertel aufwachte… Was sind das denn für Assis?? Ich will hier weg :/

gepinnt:

wer mal wieder vor dem Kleiderschrank steht und denkt „Was soll ich bloß anziehen?“ – der sollte auf meinem Pinterest vorbeischauen! Ich habe ein Board namens „Outfit ideas“ erstellt  – vor allem als Inspiration für mich selbst :)

eiskalt erwischt:

wurde ich im wahrsten Sinne des Wortes am Donnerstag – 5 Minuten vorher knallte bei 30 Grad die Sonne – dann kam urplötzlich ein krasses Gewitter der etwas anderen Art… Ich sag nur – ein Regenschirm brachte GAR nichts, denn der stürmische Wind kam abwechselnd von allen Seiten und schmiss einem eimerweise Wasser samt riesigen Hagelkörnern ins Gesicht. Innerhalb von 3 Sekunden waren meine Schuhe (und die Füße darin) klatschnass. Und 15 Minuten später? Schien wieder die Sonne! Und dabei habe das alles auch noch tapfer für Snapchat gefilmt (@nachgestern) ?

Geklickt:

super interessant! > > > affe-und-mensch-wo-ist-der-unterschied :D

 GET MY LOOK

skirt: Zara (old, but the same here)  |  top: Clockhouse (similar) | sandals: New Yorker (old/originals here)  |  bag: Karl Lagerfeld (another cutest one here!) 

 

GET DIANAS LOOK

 

dress: &OtherStories (or here)  |  sandals: BonPrix (or here)  |  bag: Karl Lagerfeld


photos: Patrick & Diana

 

 

thoughts

thoughts: meine Hassliebe zur Mode

Mitten in der gerade vergangenen Fashion Week erlebte ich eine Art von Rausch, die mich wirklich erschrocken hat. Ironischerweise hatte dieser Rausch mit den Modeschauen (auf den ersten Blick) nichts zu tun. Es war so:

Mitten in der Modewoche hatten Diana und ich etwas Zeit zwischen zwei Shows und gingen nichtsahnend die Strasse lang, als wir ein Store mit der Aufschrift "Sale" erspähten. "Lass kurz reingehen", meinte sie. Schon waren wir drin. Innerhalb von wenigen Sekunden haben wir beide unsere Objekte der Begierde gefunden - oder, wie die Modeverrückten in einer Art Selbstlegitimierung zu sagen pflegen, SIE haben uns gefunden: die 2 kleine süße Box-Clutches. Eine für Diana, eine für mich. Der Rausch setzte ein. Während wir lachten, gestikulierten, und mit der Verkäuferin laut in einem Mix aus Englisch und Deutsch über den Designer der Taschen, das Shoppen und die Mode diskutierten, hingen wir uns die Taschen um. Uns im großen, glänzenden Spiegel betrachtend, sahen wir uns schon damit gutgelaunt die Straßen flanieren und von den Streetstyle-Photographen umringt werden. Als ich mich nach dem Preis der Tasche erkundigte, war der Rausch nicht etwa zu Ende, im Gegenteil - er verstärkte sich. Der Preis war zwar human genug, um den Spontankauf zu verkraften, aber gleichzeitig unvernünftig genug, um einen kleinen, hübschen Adrenalin-Stoß auszulösen. Die Gruppendynamik tat ihr Übriges: zwischen überdrehten Snapchat-Videos von uns, dem Charme des Filial-Chefs und vergnügtem Lachen gingen die Clutches über den Kassentisch.

Wie sagte die weise Modejournalistin Clairette

Mode ist wie Feierngehen: im Rausch der Nacht, des Alkohols, der Musik und der flirtiven Atmosphäre empfindet man ein Gefühl elektrisierender Lebendigkeit. Nichts kann einen aufhalten, man ist stark, cool und unglaublich sexy.

Und dann wacht man am nächsten Tag mit hämmernden Kopf auf und fragt sich: Wozu das alles?

 

Ich habe mir zwar am nächsten Tag nicht die Frage gestellt, wozu das alles war - denn die Tasche gefiel mir auch noch am nächsten Morgen und tut es immer noch - aber dennoch erschrak ich, als ich mich an das Gefühl im Store erinnerte - denn es war wie ein Kontrollverlust, wie etwas, was einen überkommt. 

Mode ist meine große Hass-Liebe.

Warum Hass?

Unsere Liebe zur Mode ist nicht selbstlos. Wir lieben nicht nur schöne Kleidung, tolle Stoffe, innovative Schnitte und Einfälle der Designer, sondern lassen uns leiten von dem Drang nach Selbstoptimierung, der Sehnsucht nach Anerkennung und auch nach eigener Selbstakzeptanz. Kaufen, um dazuzugehören - kaufen, um sich besser zu fühlen - kaufen, um sich zu belohnen... Aber außer der psychologischen Wirkung des Konsums und der Modetrends auf uns fällt auch die Modeindustrie selbst meist sehr negativ auf - und hier entsteht schon der "Hass"-Teil der Hassliebe. Denn wir alle wissen mittlerweile, was hinter den Kulissen alles schief läuft. Und diejenigen von uns, die in der Mode arbeiten, wissen noch viel mehr davon. Und damit meine ich nicht nur das grausame Modelbusiness, die Gier und den Druck in den großen Modehäusern und auch großen Modeketten, sondern auch die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Kleidung, die überzogenen Schönheitsideale, die willenlosen und von der Werbung und PR manipulierten Konsumenten, die fehlende Nachhaltigkeit.

Ich hasse die Tatsache, dass es so viele Modemenschen gibt, die sich völlig unbegründet für ach so exklusiv und für den Nabel der Welt halten.

Ich hasse die Tatsache, dass es so viele hohle Modeblogger gibt, die nichts hinterfragen und allein beim Namen [hier bitte den Namen irgendeines großen Modehauses einsetzen] sich schon willen- und kritiklos allem hingeben, nur weil es sie zum vermeintlichen Erfolg zu führen verspricht.

Ich hasse die Industrie dafür, dass sie ein in Stein gemeißeltes Schönheitsideal aufgebaut hat. Das hat so unendlich viel Leid verursacht und tut es auch weiterhin! Wegen diesem uns aufgezwungenen Konstrukt gilt jeder, der ihm nicht entspricht, als etwas weniger Wertvolles, und was fast noch schlimmer ist: empfindet sich auch selbst oft als "nicht ausreichend".

Wie kann man eigentlich diese Welt trotzdem lieben?

Ich muss manchmal an diese herzzerreißende Szene aus "Der Himmel kennt keine Günstlinge" von Erich Maria Remarque denken. Die Tuberkulose-Kranke Lilian, die aus ihrem Krankenhaus ausbricht und die letzten Monate ihres Lebens in der Freiheit verbringt. Sie nimmt ein sündhaft teures, wunderschönes Kleid mit, sie hängt es vors Fenster, so dass das Licht durchscheinen kann und betrachtet es vom Bett aus. Das Kleid ist ihre Freundin, ihre Begleitung, ihr flüchtiger Trost, ihre letzte Lebensfreude.

Auch wenn es sehr schwer ist, die Grenze zwischen echtem Gefühl und künstlichen Begehrlichkeiten, zwischen Kunst und Fake oder zwischen echter Provokation und bloßer PR zu ziehen (siehe Vetements) - mit der Liebe zur Mode verhält es sich so, wie mit jeder Liebesbeziehung. Man liebt nicht nur "wegen", sondern auch "trotz". Ich hoffe auf Kunst. Ich hoffe auf echte Provokation. Ich liebe die Momente des Glücks, und die sind nicht immer gekauft. Hier auf der Fashion Week hatte ich bei einer Show Tränen in den Augen - von bloßem Zusehen, das nichts mit Konsum zu tun hatte. Ich bin Modebloggerin - und auch ich trage zum europäischen Konsumuniversum bei. Ich versuche, mich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen, aber bei aller Kritik - ich werde der Mode treu bleiben. 

Denn ich weiß: in dieser Welt des Scheins gibt es auch echte Momente. Und um die geht es mir.

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