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Mode-Inspirationen thoughts

#mbfwb: was gehen mich Laufstege an??? & Vladimir Karaleev

Zweimal im Jahr habe ich ein Problem.

Ich fahre zur Fashion-Week und finde sie selbst sehr spannend - befürchte aber, dass euch gerade die Fashion-Show-Berichte am wenigsten interessieren. Denn auch ich wollte bis vor ein paar Jahren eher Streetstyles und Girl-Next-Door-Outfits sehen, als Laufsteg-Bilder, weil ich dazu einfach keinen Bezug gehabt hatte.

Seit ich aber Blogazine wie Journelles, Modepilot, C´est Clairette oder This is Jane Wayne lese, habe ich verstanden, was die Mode "da oben" mit uns Konsumenten "da unten" überhaupt zu tun hat und warum sie uns angeht. Das Modedesign besteht eben nur selten aus spontanten Einfällen à la "Ich lasse mich von dem bewölkten Himmel inspirieren", sondern ist vielmehr ausgeklügeltes Marketing und zudem noch ein Ausdruck unseres Zeitgeistes. Es zeigt, wie unsere Gesellschaft tickt.

Ein Beispiel: ihr erinnert euch doch bestimmt an den Moment, als plötzlich die Sneaker und die Birkenstocks voll in Trend gekommen waren?

Das hat was mit unserem Lebensstil zu tun. Wir leben in Zeiten, wo alles immer schneller wird und immer mehr Multitasking gefordert ist. Frauen- und Männerrollen verschwimmen - denn heutzutage muss jeder alles machen. Ein Mann sollte sportlich sein, Geld verdienen und seiner Partnerin auch noch bei der Kinderbetreuung unter die Arme greifen - weil die Partnerin selbst auch arbeiten gehen möchte. Sie steht morgens früh auf, macht Frühstück, bringt ihr Kind in den Kindergarten, geht dann ins Büro, dann zum Sport - und wenn sie dann ausgehen/zum Dinner gehen will, hat sie ein Party-/Abendkleid an und dazu - Sneaker an den Füßen. Sie möchte schließlich den ganzen Tag bequem und schnell unterwegs sein können, und das geht mit Heels nunmal nicht.

Wisst ihr, worauf ich hinaus will? Ich finde diese ganzen Zusammenhänge richtig spannend. Und ihr?

Verratet mir eure Meinung!

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Was ihr hier seht, war zwar kein Laufsteg, sondern eine Präsentation,

(da stehen Models etwas befremdlich, wie Schaufensterpuppen, auf Podesten, und lassen sich mustern und fotografieren), macht aber für euch eventuell wenig keinen Unterschied, was die "Langweiligkeit" angeht ;)

Ich allerdings fand die Kollektion sehr spannend.

Die Präsentation fand im Berliner Modesalon statt, ich war das erste Mal dort, wusste aber schon, dass dort sozusagen die Sahnehäubchen gezeigt werden. Vladimir Karaleev macht dekonstruierte Mode, die mich persönlich sehr anspricht, weil die Sachen zwar clean, aber durch die Schnitte und die schönen offenen Kanten trotzdem sehr innovativ, modern und extravagant wirken. "Dekonstruiert" heisst, salopp gesagt, ein Ärmel abgeschnippelt und woanders hingenäht. Ihr versteht das Prinzip. Spannend bleibt es auch durch das Spiel mit Kontrasten (feine und grobe Materialien werden in das gleiche Kleidungsstück architektonisch eingebaut). Jedenfalls hat Karaleev von allen Kollektionen, die ich (!) gesehen habe, die größte Internationalität. Love!!

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Mode-Inspirationen Unterwegs

#mbfwb favorits 1: Tomcsanyi <3

Große Liebe

In diesem Beitrag hier seht ihr eins meiner persönlichen Highlights der diesmaligen Fashion Week - das erstmals in Kooperation mit der ungarischen Botschaft präsentierte Label Dori Tomcsanyi aus Budapest, zu der ich Gott sei Dank eine Akkreditierung bekommen hatte.

So eine enorme Dichte an tragbaren Teilen, die trotzdem frish, jung und trendorientiert sind, habe ich bei keiner Show, die ich sehen durfte, festgestellt. Ein Lieblingsoutfit jagte das nächste - allesamt clean und modern, aber gleichzeitig retro inspiriert und mit süßen und liebevollen Details angereichert - kleine Stickereien, abgesetzte Nähte und vor allem die gestylten Kombinationen sorgten permanent für Herzchenaugen meinerseits. Große, große Liebe! Auf so ein Outfit würde ich sogar sparen - und jeder, der mich kennt, weiß, dass Sparen absolut nicht zu meinen Stärken gehört ;) Allerdings sind die Sachen sogar relativ erschwinglich - die Preise bewegen sich zwischen 80 und 350 Euro. 

Soll man als Blogger objektiv sein?

Ich finde es nicht so einfach, bei den vielen dicht aufeinanderfolgenden Shows objektiv zu bleiben - oder ist es gar nicht nötig? 

Denn direkt vor Tomscanyi sah ich die Show von Eva Lutz an - und fand sie für den Laufsteg nicht angemessen. Keinerlei Innovation oder Ideenreichtum, fast nur tausend-Mal-gesehen-Teile, die zwar bestimmt sehr gut für den Abverkauf sind, aber die für einen Showroom geeigneter wären, als für den Laufsteg.

Man könnte (zurecht?) sagen, dass die Kollektion von Tomscanyi ja gar nicht mit Eva Lutz vergleichbar ist, aber ich sah die beiden nun mal direkt nacheinander und hatte bildlich gesprochen das Gefühl, als wäre ich aus einem stickigen Raum an die frische Luft gelangt. "Frisch" ist auch das erste Wort, was mir von allein in den Sinn kam, als ich im überhitzten Me Collectors Room mit wachsender Begeisterung die Kollektion sah.

Ebenso verliebt war ich in das Styling der Models - die stark toupierten und gewellten Haare und die süßen Glitzer-Sterne-Sticker im Gesicht - wie toll ist das bitte?

Ehrlich gesagt,

 

hat mich die Berliner Fashion Week diesmal nicht vom Hocker gerissen - was nicht an der Modewoche selber lag, die ja mittlerweile einige tolle Designer zeigt (vor allem im Berliner Modesalon), sondern daran, dass ich zu genau diesen Designern, die mich sehr interessiert hätten, keine Akkreditierung bekam.

 

Nach welchen Kriterien werden Blogger zu den Shows zugelassen?

 

Ich habe mittlerweile das starke Gefühl, dass wir "Micro"-Blogger und auch die Blogger auf dem mittleren Segment nicht nach bestimmten Kriterien wie beispielsweise Qualität der Beiträge, Interesse am jeweiligen Designer oder auch nicht nach Reichweite zu den Shows zugelassen werden, sondern dass ein Praktikant der Agentur einfach die Augen schließt und mit dem Finger die Liste der Interessierten Blogger entlangfährt, und der andere Praktikant sagt "Stopp!". Dann macht der erste Praktikant die Augen auf und verschickt eine Zusage an den Blogger, an den der Finger zeigte.

Klingt etwas übertrieben, aber so ist nunmal meine Erfahrung und mein Gefühl.

Ich bin natürlich dankbar, dass ich überhaupt dabei sein durfte und habe auch schöne und spannende Mode gesehen - aber ich gebe zu, dass mich die komplett unverständliche Vorgehensweise der Agenturen schon ärgert, zumal ich echtes Interesse an echter Mode habe.