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lästerrunde: eine lv bag macht noch keine mode

Dünn, hübsch, hohl und Mainstream -

so lautet die Erfolgsformel eines durchschnittlichen deutschen Modebloggers. Ausnahmen bestätigen dabei nur die Regel. Willst du was gelten - verlier am besten nicht allzuviele Worte über die Gesellschaft, das Leben und die Welt an sich  - auch nicht im Zusammenhang mit Mode. Fotografiere dein Essen nur für Instagram und schmeiße es danach weg. Und experimentiere bloß nicht zuviel mit deinem Style! Falls du das tust - dann solltest du dabei ganz teuer aussehen,  denn sonst sprichst du keine klar definierte Zielgruppe an. Breite Masse sehnt sich bekanntlich nach jemand von "nebenan", mit dem man sich gut identifizieren kann, oder aber nach dem anderen Extrem - nämlich nach dem Unerreichbaren.

Juhu und herzlich willkommen zur ersten Lästerrunde auf Nachgestern ist vormorgen. Guter Ton war gestern, heute wird gelästert! Keine Lust mehr, immer höflich und diplomatisch zu sein - denn das bringt auch keinen weiter. 

 

Heute geht es um die deutsche Modeblogger-Szene - oder mit anderen Worten: um den deutschen Konformisten-Brei. Konservativ und teuer versus sexy oder Hipster - alles Andere wird als "nicht kommerziell" bezeichnet. Gehen wir es der Reihe nach durch. Für mich gehören zu einem Modeblogger folgende Attribute:

  • Mode Know-how

Mode Know-how? Fehlanzeige! Jeder, der seinen Midi-Rock mit einer LV Speedy (oder Chanel auf dem nächsten Level) kombiniert, denkt, er wäre ein Modeblogger. Spitzenkleidchen und Pumps? Eine nette Geschichte, kein Zweifel - vorausgesetzt, du bist 12 Jahre alt.

Wer ist der neue Chefdesigner von Saint Laurent? Bei welchem Designer kann man die Kollektionen neuerdings direkt nach der Runwayshow kaufen? Keine Ahnung? Glückwunsch!

  • Individueller Stil oder Streben danach

Zugegebenermaßen ist es heutzutage nicht leicht, einen wirklich individuellen Stil zu kreieren, denn irgendwie scheint es alles schon einmal gegeben zu haben. Trotzdem - ist der eigene Horizont breiter, als 3 Centimeter, kann man seinem Look durchaus einen eigenen Touch verleihen. Leider fallen einige Horizonte eben nicht durch überdimensionale Breiten auf, und das spiegelt sich dann in viel zu vielen Jeans-Bluse-Pulli-Looks, die das Land nun wirklich nicht mehr braucht.

  • Mut zum Ausprobieren

Deutschland glänzt bis auf einige wenige Blogger nicht wirklich durch modischen Freigeist. Hier kommt man sich schon mutig vor, wenn man eine Culotte trägt. Aber nicht nur das - auch individueller Stil anderer wird zu selten wertgeschätzt. "Du hast aber einen sehr interessanten Stil" klingt meist negativ und ist genau so auch gemeint. Leute, wacht auf! FASHION lebt von Vielfalt, Mut und Kreativität. FASHION bedeutet nicht, sich Textilien überzuziehen. FASHION ist eine Spielwiese, die Vieles verzeiht - außer LANGEWEILE.

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Wo bleibt die Anarchie, die Ironie, der Spass? Hier kommt Abhilfe ;)

Hier ein toller, schlauer Artikel zum Thema Mode - modische Grundkenntnisse kann man sich hier, hier oder hier holen - und diese australische Bloggerin ist mein Vorbild (falls ich überhaupt Vorbilder habe). Vor Mut, Witz und Ironie strotzt dieser Blog.

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thoughts Unterwegs

mbfwb #4: von hasstiraden, marketing und selbstzweifeln

Kommt her, Hater und macht einen Shitstorm, denn ja, ich mache mir hier in Verbindung mit der Fashion Week in Berlin Gedanken über mich selber. Und ja, es ist mir wohl bekannt, dass es bei der Fashion Week um was anderes geht, als um mich, aber hey! Seid doch ehrlich, meine lieben, in wem noch außer mir löst die Fashion Week (bei der es nicht um uns selbstverliebte selbstdarstellungsgeile Blogger geht) oft akute Zweifel an sich selbst aus?

Zweimal im Jahr spüre ich besonders viel Input, besonders viel Unterstützung von Gleichgesinnten aus ganz Deutschland – aber auch besonders viel Unsicherheit. Und wer ist die Mutter aller Selbstzweifel? Es ist der Vergleich mit anderen! Und es ist ganz natürlich, dass dieser Vergleich nicht aus bleiben kann und ich denke auch nicht, dass er ausbleiben soll. Denn indem man sich vergleicht, kann man sich auch besser positionieren und auch lernen, zu sich selber zu stehen, allen anderen zum Trotz!!!

Hier möchte ich auf ein Paar Thesen und Gedanken eingehen, die oft diskutiert und kritisiert werden, meist von Leuten, die selber keinen Deut besser sind. Und nein, ich bin auch nicht besser! Aber ich gebe es wenigstens zu und stehe dazu. Legen wir los!

 

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Mainstream, Blogger und ich

Ja, die meisten sind Mainstream! Und auch ich – ich bin zwar anders als die anderen, aber nicht anders genug.

Mein Instagram-Account ist zum Beispiel hell, symmetrisch angeordnet und ich prüfe genau, ob ein Bild, das ich hochladen will, auch zum Account passt. Ich stehe auf weiße Hintergründe, Vitra-Stühle, Kupfer-Lampen und Ananas. Allerdings bleibt der ganz große Durchbruch bis jetzt weg – weil ich in anderen Dingen wieder zu anders bin als die große Zielgruppe. Ich bin weder reich, noch richtig schön, noch richtig jung, noch habe ich Modelmaße – und es fällt mir übrigens nicht immer so leicht, mich damit abzufinden. Vielleicht mache ich einen selbstbewussten Eindruck auf euch – aber die Wahrheit ist: es gibt Phasen, wo ich zu mir gut stehen kann, und es gibt Phasen, in denen ich mich hasse. Und es wird wohl ein lebenslanger Prozess sein, zu lernen, mich immer mehr anzunehmen. Der Mainstream bietet dabei einerseits Orientierung (ich weiß, was gut ankommt, kann ab und an mitschwimmen und mir dadurch etwas Bestätigung holen), und andererseits ist gerade Mainstream das, was mich daran hindert, richtig erfolgreich zu sein. Denn dieser kleine Teil an mir, der zu anders ist, verhindert, dass sich große Massen mit mir identifizieren können.

Blogger wollen nur sich selber darstellen

Immer wieder unglaublich – es ist wohl schon lange in, über die Fashion Week herzuziehen: ach, die ganzen Blogger und anderen Wichtigtuer, ach ach ach. Dazu möchte ich sagen –  Fashion Week besteht nicht ausschließlich aus Bloggern und Wichtigtuern ;) Eigentlich geht es darum, dass Designer ihre Kunst und Arbeit der Presse zeigen, um die Sachen dann verkaufen und davon leben zu können, denn auch Designer können sich leider nicht von Stoff ernähren.
Warum soll man dieses Mode-Event als solches dann nicht gutheißen??
Nur weil sich irgendwelche hohlen Blogger oder Z-Promis aufspielen und sich für VIPs halten oder sogar gehalten werden, heißt es nicht, dass das Event scheiße ist, sondern eben nur, dass die besagten Blogger und Promis hohl sind… Und es gibt Gottseidank auch welche, denen es wirklich um die Mode geht.

Außerdem sehe ich bis zu einer gewissen Grenze nicht Verwerfliches dabei, auch selbst Freude an der Mode zu haben und die Fashion Week als Gelegenheit zu nehmen, sich zu zeigen – wenn man dabei nicht vergisst, dass es in allerersten Linie um die Designer und ihre Arbeit geht.

Blogger sagen ehrlich ihre Meinung

Na ja!!…

Ich spreche lieber von mir selbst. Ja, ich persönlich tu meistens genau das (vor allem in letzter Zeit – am Anfang habe ich mich nicht richtig getraut): ich sage geradeheraus meine Meinung, und die ist nicht immer nur positiv. Oft ist es schwierig, weil jemand, der bloggt,  bitteschön den Spagat zwischen authentisch sein und Geld verdienen schaffen soll. Ich sage ganz ehrlich – mittlerweile habe ich mich entschieden, dass ich lieber Firmen vergraule, als mich verbiege und euch eindeutig negative Tatsachen verschweige. Außerdem finde ich, dass eine Firma negative Kritik verkraften sollte, mehr noch – eigentlich darüber dankbar sein und sie als Chance nehmen sollte, daran zu wachsen. Totale Idealvorstellung, ich weiß! Aber ich werde nicht davon abweichen. Übrigens: die meisten Firmen tun tatsächlich so, als wären sie dankbar für die Kritik. Ob sie es aber auch so meinen, erfährt man meist erst, wenn man wieder eingeladen wird – oder eben nicht!

Denn in Wirklichkeit wollen die meisten Firmen keine Kritik, sondern die Kritiker loswerden und dafür Leute um sich versammeln, die nicht aufmucken, weil sie sich einen Vorteil erhoffen. Das nennt sich dann „win-win-Situation“ ;)

portrait

Fazit:

 

Warum sind so viele Leute Mainstream? Na, weil sie nicht anders wollen – oder nicht anders können!

Ich würde vorschlagen – statt die ganze Zeit auf den Anderen rumzuhacken – seid einfach erstmal ehrlich zu sich selbst. Wollt ihr Reichweite? Dann sagt – wir wollen Reichweite, und tut nicht so, als wäre es euch äußerst unwichtig! Mir ist Reichweite schon wichtig (auch wenn nicht das Allerwichtigste) – weil sie mir die Bestätigung und Wertschätzung meiner Arbeit gibt!! Außerdem ist es berechtigt, wenn ich mehr Geld damit verdienen kann, wo ich so wahnsinnig viel Lebenszeit, Nerven und Herzblut investiere!

Trotzdem – für Reichweite tu ich nicht alles. Die Ehrlichkeit geht vor.

Was die Selbstdarstellung angeht – sorry – gerade personal style-Blogs funktionieren nunmal durch Selbstdarstellung. Zeigt euch ruhig, aber denkt dran – ihr seid trotz allem nicht der Nabel der Welt! Es gibt immer noch jemanden, der cooler und wichtiger ist, als ihr. Zum Beispiel, Mutter Theresa ;)

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