Na, wer von euch würde auf die glorreiche Idee kommen, an einer Baustelle vorbeigehend, mal schnell einen Nagel in ein Brett zu jagen?
…Oder sich beim Bäcker einfach mal schnell hinter den Tresen zu stellen?
…Beim Tengelmann an der Kasse einfach mal dem Kassierer unter die Arme zu greifen und die eigenen Einkäufe selber über den Scanner zu ziehen?
…Dem Taxifahrer bei der Gangschaltung behilflich zu sein?
Waaas, niemand? Ach kommt, Leute, was seid ihr denn für spießige Spaßbremsen, ist doch witziiiiiiig! Schließlich finden es auch genug Leute witzig, sich einfach mal ungefragt ins Bild zu stellen, wenn sie Blogger beim Shooten sehen. Selbst wenn es keine Blogger, sondern Touristen wären, würde das auch nichts an der Situation ändern – denn falls ich das Einmaleins der gesellschaftlichen Umgangsformen beherrsche, dränge ich mich nicht in die Privatsphäre oder Arbeitsbereiche fremder Menschen – erst recht nicht ungefragt!
Allerdings gibt es auch Schlimmeres. Ich wurde auch schon richtig asozial beschimpft, als ich in einer Wohngegend geshootet habe – wie findet ihr „Zieh Leine, du F* “ ?
Mittlerweile habe ich mir eine dicke Haut zugelegt – denn die braucht man auch! Ich ignoriere die Sprüche konsequent – denn dann lassen die Leute am ehesten davon ab und man kann in Ruhe weiterarbeiten ;)
Wie laufen unsere Shootings ab?
Location
Da ich meistens mit meinen lieben Bloggerkolleginnen shoote (z. B. Diana oder Franzi), machen wir eine Uhrzeit (im Winter ca Mittag, im Sommer ab 17 Uhr) und einen Treffpunkt aus. Bei dem Treffpunkt handelt es sich um einen Ort, wo wir hoffen, in der Nähe für uns beide eine coole Location finden zu können. Ganz selten haben wir schon vor dem Treffen eine Location im Kopf, aber meist irren wir eine Zeitlang umher und prüfen jedes Straßenbild, ob es zu unseren Outfits passt ?
Früher mochte ich vor Hauswänden und -Fassaden fotografiert werden, mittlerweile bevorzuge ich Straßen, Cafes und Umgebungen, die Urbanität ausstrahlen.
Derjenige, der zuerst einen Shooting-Ort für sich gefunden hat, wird dann meist auch zuerst abgelichtet. Wenn wir uns dann niederlassen, stellen wir unsere gefühlt 435987615 Taschen ab (das sieht in etwa aus wie ein kleiner Obdachlosen-Treff) und packen die Kameras aus. Eventuell werden noch Schuhe umgezogen oder eine passende Tasche rausgeholt (die für den busy Tag meist zu klein wäre!) und dann gehts los.
Shooting itself
Meist shooten wir zuerst die „Standard“- (heißt Ganzkörper) -bilder im Hochformat, und zwar im Stehen sowie streetstylige Laufbilder. Danach kommen Querbilder, Portrait und Details dran. Wenn wir guten Mutes sind und noch Zeit haben, probieren wir neue Perspektiven und Lichtverhältnisse aus (im Winter spürt zu diesem Zeitpunkt schon lange niemand mehr seine Finger). Danach wird sozusagen das Model zum Photographen und der Photograph zum Model – und je nachdem, ob der Andere an der Location bleiben oder wechseln möchte, zieht man weiter oder shootet an der gleichen Stelle. Im Anschluss wird manchmal noch eine weiße/helle Wand gesucht und wir machen Handybilder für Instagram.
Manchmal sind dann eben noch Kind (bei Diana) oder Hund (bei Franzi) dabei, was die Herausforderung auf keinen Fall mindert, sagen wir mal so :D
Kein Wunder, wenn die Leute dann stehen bleiben, als hätten sie einen Wanderzirkus entdeckt. Wir sind ja auch so etwas wie ein Wanderzirkus ;)
Best Off „Doofe Bemerkungen“ :D
• Eine Omi: „Kind, setz doch die Sonnenbrille ab, man sieht nichts vom Gesicht!“
• „Was, dieses hässliche Gebäude wollt ihr fotografieren??“
die Klassiker:
• „Darf ich mit aufs Foto?“ – die Unverschämtesten stellen sich dabei einfach dazu, ohne die Antwort abzuwarten (siehe Header-Bild).
und
• „Gut siehste aus!“
• Aber das Beste war: „Bitte von mir keine Fotos, ich werde gesucht!“ ?
… Ansonsten warte ich schon auf den ersten Fahrradfahrer, der gegen eine Laterne fährt, weil er, statt nach vorne zu blicken, uns nachschaut :D