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mein bester Freund – die Waage

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DIE WAAGE UND ICH - WIR SIND BESTE FREUNDE.

Das war nicht immer so. Monatelang verstaubte sie unter dem Schrank, phasenweise wurde sie dann rausgeholt, nur um einen frustrierten Gesichtsausdruck zu kassieren. Das Leben einer Waage ist kein Zuckerschlecken! Sie braucht starke Nerven, denn sie muss so Einiges erdulden! Wer hört schon gerne misstrauische Ausrufe wie "Neeeeeein, das kann nicht sein, die Batterie ist bestimmt leer"?  Bestimmt dachte sie dabei "Schon klar, ICH soll wieder schuld sein!".

Sie wurde im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten und mit negativen Vibes konfrontiert - dafür, dass sie die Wahrheit gesagt hat. Wie unfair!

Ich weiß, ich weiß, man soll sich nicht jeden Tag wiegen, Körpergefühl und Gesundheit sind wichtiger, als die Ziffern auf der elektronischen Anzeige, aber seien wir doch mal ehrlich - wer kein gewisses Gefühl der Genugtuung beim Anblick der heißersehnten  {hier bitte die gewünschte Zahl einfügen}  verspürt, und wem beispielsweise bei einer "58" statt "60" keine Flügel wachsen, der hat ein viel zu gesundes Selbstbewusstsein!

SHAKESPEARE IST NICHTS GEGEN DIESES DRAMA

Ach, das Leben wäre doch einfach viel zu langweilig, wenn man jeden Morgen nicht dieser fast schon Shakespeare´schen Gefühlsspaltung ausgesetzt wäre - "Ist die Waage heute gnädig zu mir?  Wird sie mich milde anlächeln und mir ein Stück Kuchen erlauben - oder mich streng und vorwurfsvoll mit ihrem Display anschauen, als würde sie mir sagen wollen - hättest du gestern bloß das Abendessen weggelassen"?

 

 

CHOCOLATE TASTES AS GOOD AS SKINNY FEELS

Ja, die Freundschaft mit der Waage ist ein anspruchsvolles und widersprüchliches Unterfangen, sie kollidiert nämlich oft mit anderen Freund- und Liebschaften, die man so pflegt - vor allem die zu cremigem Eis mit leckeren Toppings, zu fluffigen Kuchen, zu frischer Pizza mit Käse, der sich bis ins Unermessliche dehnt, ohne abzureissen, zu Rum-Rosinen-Schoki, zu knusprigen Süsskartoffelpommes, zum Spargelinseln in einem Meer von Sauce Hollandaise und ja, auch zu Sushi!

Schade dass man Sushi nicht umarmen kann, aber ich bekunde meine Liebe dann eben anders - indem ich sie verschlinge. Das versteht die Waage nicht. Sie ist ein Paradebeispiel des kühlen Intellekts, der für sowas Profanes wie ein grummelnder Magen nicht empfänglich ist. Und ja, manchmal braucht man solche Freunde, die einen auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Die berüchtigte Zahl auf der Waage ist nämlich nicht nur eine Zahl - zumindest für mich. Diese Zahl ist ein Erfahrungswert, der besagt, ob ich mich in einem Rahmen bewege, der sich für mich als ein guter rausgestellt hat.

Klar merke ich auch ohne Waage, ob eine Jeans kneift, aber Hand aufs Herz - was ist unangenehmer, eine Zahl zu sehen, die vielleicht nicht ganz optimal ist, oder eine steife grausame Jeans einfach um keinen Preis zuzubekommen?? Na also.


Achtung Achtung, dieser Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit... IRONIE entstanden!

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Bilder und Kuchen: Ramona <3

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thoughts

thoughts: body positivity ist nicht möglich

Ist Body Positivity das Allheilmittel gegen Intoleranz,  Selbstzweifel und dem Bodyshaming? Ich glaube, nicht. Eine Anti-Haltung ist oft genauso falsch, wie die Zustände, gegen die sie sich richtet, weil sie genauso extrem ist! Aber fangen wir von vorne an.

 

 

 

 

Unsere Unsicherheit und der Wunsch,

anerkannt und akzeptiert

zu werden, werden gnadenlos

in Kaufkraft umgewandelt.

Mode und wir

Die Modeindustrie verspricht: mit diesem neuen Outfit bist du endlich genau so schön und cool, wie du schon immer sein wolltest! Mit ihrer zwanghaften Normierung der verschiedenen Menschentypen (ich sage nur - Konfektionsgrößen! Modelmaße!) erreicht sie aber eher das Gegenteil - man vergleicht sich mit anderen und fängt an, sich selbst in Frage zu stellen, wenn man von dieser Norm abweicht.

Mit dieser Verunsicherung hält uns die Modeindustrie in Schach und lässt und zwischen Shopping-Euphorie und Selbstzweifeln hin-und-herschwanken, und zwar ungefähr in dem Takt, in dem neue Kollektionen in die Läden kommen - also ziemlich oft!

Ich glaube, der Mechanismus ist mit Drogenkonsum vergleichbar. Denn kurzzeitig kann Kleidung schon den Eindruck erwecken, dass sie einem Stärke und Selbstbewusstsein schenkt - aber eben nur kurzzeitig. Schon bald hat man das Gefühl, dass man gerade mit dem neuen und noch neueren Kleidungsstück oder Outfit seinem (Schönheits-)Ideal am nächsten kommt.

Kennt ihr das nicht? Man hat das neue Kleid an und geht shoppen. Plötzlich sieht man ein anderes Kleid, probiert es an und das alte Kleid kommt einem plötzlich gar nicht mehr so cool vor...

Würde sich jeder dauerhaft total wohlfühlen, wäre ja gar keine Diskrepanz zum Ideal mehr vorhanden und man wäre für den ständigen Konsum weitaus weniger anfällig. Gemässigter Konsum widerspricht aber dem momentanen Zustand der Modeindustrie, die immer mehr Gewinn erzielen will und dabei nicht nur unser Selbstwertgefühl, sondern auch unsere Umwelt-Ressourcen verpulvert.

Unsere Unsicherheit und der Wunsch, anerkannt und akzeptiert zu werden, werden gnadenlos in Kaufkraft umgewandelt.

Ist Body Positivity etwa der Ausweg aus dieser verzwickten Situation?

Was ist das Gute an Body Positivity? Ich finde, nur die Idee. Denn Body Positivity ist als eine Gegenreaktion auf Body Shaming entstanden - und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass beide einen Menschen auf seinen Körper reduzieren. Kaum einer kommt noch mit dem Spruch daher "Die inneren Werte zählen" - sondern, "Alle Körper, ob dick, dünn, hell oder dunkel, sind schön". Was zwar schön nach einer heilen Welt klingt, aber doch eher eine zweifelhafte Aussage ist, denn Schönheit liegt immer noch im Auge des Betrachters.

Sollte es nicht eher um den Umgang miteinander und mit sich selbst gehen? Statt alle schön zu finden, ist es nicht ausreichend, allen Menschen respektvoll gegenüberzutreten und nicht zu vorschnell über sie zu urteilen? Sie nicht nur auf ihr Aussehen zu reduzieren, sondern zu hoffen, dass sie gute Mitmenschen und tolle Gesprächspartner sind? Dass man von ihnen was lernen kann oder auch ihnen helfen? Mit ihnen einfach erstmal in einen zwischenmenschlichen Kontakt zu treten, bevor dass ihr Äußeres uns davon abhält?

Wie oft hatte ich die Erfahrung, dass eine Frau, die allen gängigen Schönheitsidealen entspricht, eine falsche, egoistische Schlange ist, die beim ersten Anzeichen von Eigenvorteil sofort alle Freunde verraten würde? Oder ein Typ mit hübschem Gesicht und Sixpack eine große Enttäuschung im Bett war? Was hat mir (und denen) ihr toller Körper genutzt?

Richtig - gar nichts.

 

 

Das falscheste, was du machen

kannst, wenn du deinen Körper 

lieben willst, ist, ständig

daran zu denken, wie schön

dein Körper ist.


Die einzigen Momente, wo ich echte Bodypositivity erlebt hatte, waren die Momente, in denen ich nicht mit dem AUSSEHEN, sondern mit dem SEIN beschäftigt war.

Das waren der Moment, als ich bei einem Kaffee in ein so spannendes Gespräch verwickelt war, dass der Kaffee komplett kalt wurde, weil ich vergessen hatte, zu trinken. Oder als ich jemanden wiedergesehen hatte, auf den ich mich schon lange gefreut habe. Der Moment, als ich erfuhr, dass ich einen Auftrag bekommen habe, den ich unbedingt wollte. Oder als ich mitten im Winter nach einem langen Flug aus dem Flugzeug stieg und plötzlich von lauwarmer Luft umgeben war.

Wenn man sich wohlfühlen und akzeptieren möchte, muss man aufhören, sich auf seinen Körper zu konzentrieren. In all den Momenten, die ich aufgezählt habe, vergaß ich mein Aussehen, weil ich was erlebte. Ich möchte mein Leben mit großen und kleinen Abenteuern füllen und mich mit Menschen umgeben, für die mein Verstand, meine Integrität und meine Hilfsbereitschaft an erster Stelle stehen - und nicht mein Körper.

Ja, hübsch auszusehen ist angenehm - aber echte Body Positivity erreicht man nur, wenn man sie vergisst.

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