Heute, ihr Lieben, geht es mal um etwas anderes, als Mode und Lifestyle, obwohl, wenn ich mir das genauer überlege, geht es doch darum. Nur anders.
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Ich hab mir nämlich überlegt, dass wir heutzutage wahnsinnig überfordert sind von allem Möglichen – man beachte Schönheitsideale, eine ideale Partnerschaft, Leistungsanforderungen im Studium und Job, unser Konsumverhalten und auch noch Empathievermögen denen gegenüber, die es viel schlechter haben, als wir (beispielsweise die Hungerlöhne bekommen, betteln, hungern etc).
Deswegen möchte ich euch einen idealen Schlechtes-Gewissen-Tag vorstellen, wie ihn jeder von uns mehr oder weniger erlebt, ich zumindest.
9.00 Kaffee & Zigarette – ich weiß, dass es ungesund ist, tu es aber trotzdem.
9.30 ich dusche ausgiebig. Was war da nochmal mit dem Wasser??
10.00 fettes Stück Kuchen – ich tue etwas gegen mein eigenes Schönheitsideal
10.30 ich gehe nicht zur Wahl. Was bin ich verantwortungslos!
11.00 ich gehe an einem Bettler vorbei und schaue dabei nach unten
12.00 ich esse ein Thunfisch-Sandwich, obwohl die Thunfische aussterben
13.00 als ich von Samaritern zum Spenden aufgefordert werde, sage ich: „Keine Zeit“ und gehe weiter
14.00 ich kaufe mir bei H&M ein Kleid, obwohl in Bangladesh eine Fabrik wegen mangelnden Arbeitsbedingungen eingestürzt ist
15.00 ich geh zu meiner Arbeit, obwohl die Chefs uns Mitarbeiter ausbeuten, um noch mehr Gewinn zu erzielen
20.00 ich möchte mich nicht von einem Zeugen Jehovas zum Christentum bekehren lassen, obwohl ich die leise Ahnung habe, dass, falls es eine Hölle gibt, ich höchstwahrscheinlich dorthin gelangen werde, hehe
20.30 ich tippe in der Ubahn auf meinem Smartphone herum, obwohl irgendwo Leute die dafür notwendigen Rohstoffe jeden Tag stundenlang mit bloßen Händen aus der Erde graben
20.00 ich surfe im Internet, schau mir schöne Bilder von perfekten Leben an. Man muss schließlich was fürs Intellekt tun
21.00 ich höre mir Icona Pop an. Was soll ich denn sonst machen, um nicht durchzudrehen?? Ich esse kein Fleisch. Ich versuche, Bio zu kaufen. Ich schreite ein, wenn ich Ungerechtigkeit sehe. Ich habe kein Auto.
Aber so ist es nun mal. Macht euch selbst eure Gedanken – wann ist es zuviel oder zu wenig des schlechten Gewissens??